Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 83: Landkreis Holzminden (2012)
Nr. 136† Amelungsborn, ehem. Klostergut 1595
Beschreibung
Mauer um den früheren Schweinepferch. Bauinschrift. Überliefert durch eine Abschrift, die zeigt, daß sich unter der Inschrift ein Wappen befand, neben dem eine Renovierungsinschrift von 1697 stand.1) Abschrift und Abzeichnung, die sich im Besitz von Herbert W. Göhmann (Holzminden) befinden, dürften der Schrift zufolge bald nach 1697 entstanden sein.2)
Inschrift nach Kopie Göhmann.
Prodigus haud nummus nec gloria vana sed audax fur causa est muros quod pie Vite struis 1595
Übersetzung:
Nicht Geldverschwendung noch eitle Ehrsucht sind der Grund dafür, daß du, frommer Vitus, diese Mauern errichten läßt, sondern ein frecher Dieb.
Versmaß: Elegisches Distichon.
Abt Vitus Busch3) |
Anmerkungen
- Renovat(um) An=/no. 1697.
- Für die Überlassung einer Farbkopie des Originalblattes danke ich Herbert W. Göhmann, Holzminden. Vgl. Göhmann, Abt Vitus (o. S.).
- Wappen des Abtes Vitus Busch (gespalten, rechts geschachter Querbalken, links zwei gekreuzte Abtsstäbe vor einem Baum). Zum Wappen der Zisterzienser (geschachter Querbalken) vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 5,2, S. 113.
- Vgl. Mahrenholz, Abtsliste II, S. 188–202.
- Zur Lage siehe Nr. 16 auf dem Klosterplan des Johann Arnold Hallensen von 1729, in: Göhmann, Spurensuche, S. 40f.; Abzeichnung und Transkription der Legende ebd., S. 42f. Kdm. Kr. Holzminden, S. 142.
- Vgl. die Inschriften an der Domäne des Klosters St. Ludgeri in Helmstedt; DI 61 (Stadt Helmstedt), Nr. 345.
Nachweise
- Farbkopie des Originalblattes (Besitz Herbert W. Göhmann, Holzminden).
- Göhmann, Abt Vitus (o. S.).
Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 136† (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0013609.
Kommentar
Diebstahl war der Anlaß, wie die Inschrift besagt, daß der als Verwalter erfahrene Abt Vitus Busch (amt. 1588–1598)4) auf dem Gelände des Klosterguts den Schweine Grund mit einer Mauer umgeben und einen Schweinestall errichten ließ;5) vgl. Nr. 137. Bemerkenswert ist der Kontrast zwischen der klassischen Form des Verses und dem Objekt der Bauinschrift.6)