Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 83: Landkreis Holzminden (2012)
Nr. 107(†) Köterberg 1588
Beschreibung
Backstein (Ziegelstein), vergraben unter dem Grenzstein mit der laufenden Nummer 23 am östlichen Rand des Köterbergs im Verlauf der heutigen Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Auf der einen Seite die Inschrift, auf der anderen Seite eine neuere Inschrift von 1832.1)
Inschrift nach Abzeichnung bei Rein.
Schriftart(en): Kapitalis.2)
IVL(IVS) . H(ERZOG) . ZV . BR(AVNSCHWEIG) . / VNDT . LVNEB(VRG) . / DIDERICH . V(ON) . B(ERINGHAVSEN) . / ABT . ZV . COR(VEY) . / 1588
Anmerkungen
- ANNO / 1832; Rein, Anmerkungen, S. 40, Abb. 4; eine Lagekarte auf S. 38.
- Schriftart nach der bei Rein abgedruckten Abzeichnung von 1832; Rein, Anmerkungen, S. 40, Abb. 3.
- Rein, Anmerkungen, bes. S. 39f. Aumüller, Karten, passim. Hinkens, Corvey contra Polle, passim.
- Vgl. Stüwer, Corvey, S. 264 u. 288.
Nachweise
- Rein, Anmerkungen, S. 40, Abb. 3 (Abzeichnung von 1832, nach HStAH Hann. 82b, Cal. 184).
Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 107(†) (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0010708.
Kommentar
1588 wurde nach jahrelangem Streit um einen ertragreichen Wald, der bis zu einem Prozeß am Reichskammergericht geführt hatte, die Grenze zwischen dem calenbergischen Amt Polle und dem Reichsstift Corvey festgelegt. Auf der Grundlage der Vermessung durch den wolfenbüttelschen Landmesser Johannes Krabbe und dessen hessischen Gegenüber Joist Moers wurden von der Weser bis zum Zusammentreffen mit der Grafschaft Lippe am Dreiländereck auf dem Köterberg 132 große, unbehauene Grenzsteine gesetzt. Bei der Überprüfung des (auch heute noch gültigen) Grenzverlaufs zwischen den Königreichen Hannover und Preußen, das seit 1815 Corvey als Kreis Höxter besaß, wurden 1832 die noch vorhandenen 121 Steine neu aufgestellt; zusammen mit 22 neuen Steinen wurden sie vom Dreiländereck bis zur Weser durchnumeriert und die Zahlen auf den Steinen angebracht. Bezüglich des Grenzsteines 23 wurde am 23. August 1832 ein gesondertes Protokoll aufgenommen, da man unter diesem einen großen Backstein mit der obigen Inschrift fand. Das Vergraben von Backsteinen war im Rezeß von 1590 ausdrücklich für die wichtigeren Grenzsteine vorgesehen. Der Backstein wurde wieder unter den neu aufgerichteten Grenzstein gelegt, nachdem auf seine Rückseite die Jahreszahl 1832 eingeritzt worden war.3)
Dietrich (häufig auch: Theodor) von Beringhausen war von 1585 bis 1616 Abt des Reichsstiftes Corvey;4) zu ihm vgl. auch Nr. 126.