Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 58 Emmerborn, Amtsberge 1557, 1734

Beschreibung

Grenzstein. Roter Sandstein. Östlich von Emmerborn am nordwestlichsten Ausläufer der Amtsberge, ursprünglich an der Kreuzung der ehemaligen Verbindungswege zwischen Emmerborn und Lüthorst sowie zwischen Denkiehausen und Wangelnstedt. Auf der Vorderseite des seitenverkehrt wiederaufgestellten Steins1) die dreizeilige Inschrift A, erhaben in vertiefter Zeile. Darüber die eingehauene Inschrift B, die 1734 zusammen mit der heute verwitterten Inschrift C auf der Rückseite des Steines angebracht wurde. Inschrift B ersetzte ein zu diesem Zeitpunkt bereits unkenntlich gewordenes Wappen (vgl. Nr. 59) des in Calenberg herrschenden Herzogs Erich II. von Braunschweig-Lüneburg. Über Inschrift B die laufende Nummer 57 aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.2)

Maße: H.: 130 cm (über der Erde); B.: 50 cm; Bu.: 5,5-6 cm (A), 9,5 cm (B), 8,5 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Meike Willing) [1/1]

  1. A

    [S] G ERICH / BRVNSa) V · LVN / 1 · 5 5 · 7 ·

  2. B

    Ab) E

  3. C

    A W

Übersetzung:

Seine (Fürstliche) Gnaden Erich (Herzog zu) Braunschweig und Lüneburg 1557. (A)

A(mt) E(richsburg). (B)

A(mt) W(ickensen). (C)

Kommentar

Die Steinsetzung zwischen den Ämtern Wickensen (Braunschweig-Wolfenbüttel) und Erichsburg (Braunschweig-Calenberg) im Oktober 1557 geht auf einen am 6. September 1556 in Gandersheim zwischen den Herzögen Heinrich d. J. und Erich II. abgeschlossenen Vertrag zurück, der ein wichtiger Schritt zur Verfestigung des Grenzsystems zwischen den beiden welfischen Herzogtümern war.3) Zwei weitere Steine in diesem Grenzabschnitt stammen aus dem Erfassungszeitraum; vgl. Nr. 59 und 245.

Textkritischer Apparat

  1. BRVNS] S retrograd.
  2. Der Mittelbalken des A gebrochen.

Anmerkungen

  1. Der Stein wurde 1970 von seinem angestammten Platz entfernt, wiederaufgefunden und „in etwa“ an dem alten Standort aufgestellt; Anders, Wangelnstedt, S. 90. Ruhlender, Denksteine4, S. 238. Der Stein ist die Nr. 1 auf einer Planskizze von 1715/18; Schumacher/Fuchs, Grenzsteine, Abb. 3, S. 12.
  2. Schumacher/Fuchs, Grenzsteine, S. 10–15. Anders, Wangelnstedt, S. 90 (Abb.). Im weiteren Verlauf der Grenze finden sich die mit H(erzogtum) B(raunschweig) und K(önigreich) H(annover) gekennzeichneten, kleineren Grenzsteine aus der Zeit nach 1820.
  3. Schumacher/Fuchs, Grenzsteine, S. 12–14. Vgl. Schnath, Herrschaften, S. 38.

Nachweise

  1. Schumacher/Fuchs, Grenzsteine, S. 10–16 (mit Abb. 1 u. 4).
  2. Ruhlender, Denksteine4, S. 237f. (mit Abb.).
  3. Anders, Wangelnstedt, S. 89f. (A, B: fehlerhaft).

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 58 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0005800.