Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 32 Delligsen, St. Georg 4. V. 15. Jh.

Beschreibung

Altarretabel. Holz. In der Mitte des Altarschreins Maria mit Kind und ergänztem Zepter, auf der Mondsichel im Strahlenkranz stehend, umgeben von einem Reif, auf dem in fünf Schilden die Wundmale Christi dargestellt sind. In den beiden querrechteckigen Seiten des Schreins je drei Heiligenfiguren. Diese stehen auf Sockeln, mit denen sie jedoch nicht verbunden sind, darauf die Inschriften A–F. Die Inschriften sind erneuert auf der Grundlage des teilweise noch sichtbaren älteren Befundes. Im linken Teil von links nach rechts der heilige Georg mit Lanze, die er auf den Drachen zu seinen Füßen richtet, die heilige Margarete mit Krone und Drachen auf dem rechten Arm (die Märtyrerpalme in der linken Hand ist ergänzt) sowie eine Anna Selbdritt mit Maria auf dem linken Arm und dem bei der Restaurierung neu hinzugefügten, früher verlorenen Jesuskind auf dem rechten; darunter die Beischriften A–C. Im rechten Teil von links nach rechts der heilige Blasius mit Buch und dem aus Resten ergänzten Hirtenstab, die heilige Katharina mit Krone und ergänzter Märtyrerpalme (die Hände fehlten vor der Restaurierung) sowie der heilige Mauritius mit Schild in der Linken und ergänztem Schwert in der Rechten; darunter die Beischriften D–F.1) Die Inschriften sind gold vor rotem Hintergrund gemalt. Als Worttrenner stehen Quadrangeln mit und ohne Zierhäkchen.

Maße: H.: 122 cm; B.: 200 cm; Bu.: 1,7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Meike Willing) [1/2]

  1. A

    S(anct)(us) · georgius ·

  2. B

    S(an)cta · margareta ·

  3. C

    S(anc)taa) anna

  4. D

    S(anct)(us) · blasiusb) ·

  5. E

    S(anc)ta · katarina

  6. F

    S(anct)(us) · mauricius ·

Kommentar

In margareta (B) erscheint als zweites r ein Schaft-r, das durch alle Restaurierungen die ursprüngliche Form bewahrt haben dürfte, weil der Platz für ein – sonst in den Inschriften allgemein verwendetes – Bogen-r fehlt. Die Kunstgeschichte setzt die Entstehungszeit des Retabels „um 1490“ an.2)

Textkritischer Apparat

  1. S(anc)ta] ta klein und hochgestellt.
  2. blasius] Heute Blasius, doch ist das b der gotischen Minuskel noch erkennbar; auch auf dem Photo in Kdm. Kr. Gandersheim.

Anmerkungen

  1. Zum Zustand vor der Restaurierung vgl. Kdm. Kr. Gandersheim, S. 431, Abb. 246.
  2. Vgl. Hartmann, Altarretabel (o. S.).

Nachweise

  1. Kdm. Kr. Gandersheim, S. 431f. mit Abb. 246 (vor 1910).

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 32 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0003206.