Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 25 Braunschweig, Landesmuseum 1. H. 15. Jh.

Beschreibung

Kreuzstein für Claus Giseler. Roter Sandstein. Die dünne, oben verkürzte Steinplatte stammt aus Holzminden. Sie diente bis 1895 als Einfriedung in der „Ohlengasse“ (südlich der Altstadt von Holzminden), später wurde sie im dortigen Stadthaus aufbewahrt.1) Heute befindet sich der Stein im Landesmuseum Braunschweig. Auf beiden Seiten des Steins Darstellungen in Ritzzeichnung. Vorne ist ein Kruzifix auf einer durch eine Linie angedeuteten Anhöhe dargestellt, darunter waren etwa 50 cm im Boden eingegraben. Die Enden der Kreuzarme sind eingezogen. Von der Kreuzaufschrift ist nur das linke Ende des Streifens erhalten. Links neben dem Kreuz ein geschwungenes Band mit der eingehauenen Inschrift über einem linksgelehnten Wappenschild. Auf der Rückseite der Platte ein nasenbesetztes Scheibenkreuz; vor dem Kreuzesstamm ein linksgelehnter Wappenschild, der dem kleineren auf der Vorderseite entspricht.

Maße: H.: 181–182 cm; B.: 83 cm; Bu.: 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. claus ghiselers

Wappen:
Giseler2)

Kommentar

Doppelstöckiges a, beim h ist der senkrechte Teil des gebrochenen Bogens unter die Grundlinie verlängert; beim e ist der abgeknickte obere Bogenabschnitt zum Quadrangel reduziert, Schaft-r mit ebenfalls zum Quadrangel reduzierter Fahne.

Nach Ansicht von Kieckbusch handelt es sich bei dem Dargestellten um einen Förster;3) dies ist aber nicht zu belegen. Das Jagdhorn im Wappen kann dafür nicht in Anspruch genommen werden.4) Eine Familie Giseler ist seit dem 13. Jahrhundert in Stadtoldendorf nachgewiesen.5)

Anmerkungen

  1. Kreuzsteine und Steinkreuze, S. 122. Kieckbusch, Bürgerleben, S. 131.
  2. Wappen Giseler (gestürztes Jagdhorn an einem doppelten, an den Enden offenem Band). Das Jagdhorn ist ein recht häufiges Wappenbild; vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. LVIIIf.
  3. Im frühen 17. Jahrhundert ist ein Hans Giseler Förster und Bürger in Holzminden; Kieckbusch, Bürgerleben, S. 131.
  4. Vgl. Anm. 2.
  5. Vgl. UB Stadtoldendorf, S. 66, 84, 89, 93 u. 264.

Nachweise

  1. Kreuzsteine und Steinkreuze, S. 122 (Nr. 3729.2, mit Abb. beider Seiten).
  2. Kdm. Kr. Holzminden, S. 82 (Abb. der Vorderseite).
  3. Eggeling, Sühnesteine, S. 138 u. 142 (Abb. 13).
  4. Kieckbusch, Bürgerleben, S. 12 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 25 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0002501.