Die Inschriften des Landkreises Holzminden

1. Vorwort, Vorbemerkungen und Hinweise zur Benutzung

1.1 Vorwort

Der vorliegende Band entstand im wesentlichen in zwei Arbeitsphasen. In der Zeit von Herbst 2003 bis Ende 2004 hat Frau Dr. Meike Willing die in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts in der Arbeitsstelle der Göttinger Inschriftenkommission angelegte vorläufige Sammlung der Inschriften des Landkreises Holzminden systematisch verzeichnet. Im Sommer 2004 konnte sie die meisten original erhaltenen Inschriften am Ort aufnehmen und photographieren. Frau Julia Zech M. A. hat im September 2009 diese Arbeiten im Schloß Hehlen fortgeführt. Im Auftrag der Inschriftenkommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen habe ich von September 2010 an die weitere Bearbeitung und Kommentierung des gesammelten Materials übernommen; daraus ergab sich der Bedarf für einige weitere Arbeiten an den Originalen, die im Sommer 2011 stattfanden. Die Sammlung konnte durch die Beschäftigung mit den Originalen und durch die Auffindung weiterer, verstreuter kopialer Überlieferung erweitert werden und umfaßt in der hier vorgelegten Edition insgesamt 276 Nummern sowie eine nicht allzu große Zahl von im Anhang 1 verzeichneten Jahreszahlen und Initialen. Als Ende des Erfassungszeitraums wurde auch hier die in den Bänden der Reihe ‚Die Deutschen Inschriften‘ zumeist eingehaltene Zeitgrenze 1650 angesetzt.

Die Tätigkeit beider Bearbeiter wurde in besonders freundlicher Weise durch eine große Zahl von Ortsheimatpflegern, Küstern, Pfarrsekretärinnen und Kirchenvorstehern sowie durch die Pastoren der Kirchengemeinden unterstützt. Die große Hilfsbereitschaft, mit der sie die Erfassung der Objekte überhaupt erst ermöglicht haben, ist keineswegs selbstverständlich. Stellvertretend für sie alle möchte ich mich persönlich besonders bei den Mitarbeiterinnen des Pfarramtes Bodenwerder bedanken.

Die Regionalbibliothek des Heimat- und Geschichtsvereins für Landkreis und Stadt Holzminden im Schloß Bevern wurde für mich, ebenso wie das Museum im Schloß Bevern, geöffnet. Im Münchhausen-Museum Bodenwerder durften wir, wie im Museum Burg Polle, umstandslos arbeiten und photographieren. Herr Dr. Hilko Lindemann (Holzminden) hat sich mit Mitstreitern des Heimat- und Geschichtsvereins Holzminden erfolgreich bemüht, einen Grenzstein ausfindig zu machen, der sich dann aber leider als zu jung für die Aufnahme in den Band erwies. Ihnen sei trotzdem Dank für ihre Mühe.

Darüber hinaus danke ich den Damen und Herren der Staatsarchive in Wolfenbüttel und Hannover, des Landeskirchlichen Archivs in Wolfenbüttel sowie des Kirchenbuchamtes in Hannover. Ein besonderer Dank gilt Frau Anne-Kathrin Fricke-Hellberg, die mir die Photokartei des Niedersächsischen Landesdenkmalamts zugänglich gemacht hat. Herr Holger Heinke vom Landesmuseum Braunschweig hat uns in den Sammlungskeller geführt und sich der Mühe unterzogen, ein Außenmagazin zu öffnen.

Herr Prof. Dr. Fidel Rädle (Göttingen) hat mir beim Verständnis und der Ergänzung schwieriger lateinischer Inschriften entscheidend weitergeholfen. Frau Prof. Dr. Ingrid Schröder (Hamburg) hat bei Zweifelsfragen der niederdeutschen Sprache weitergeholfen, Herr Dr. Christian Schäfer vom Septuaginta-Unternehmen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen hat bereitwilligst bei der Transkription und Übersetzung zweier hebräischer Inschriften geholfen. Herr Prof. Dr. Wolfgang Petke hat freundlichst zu Fragen des Spätmittelalters Auskunft erteilt. Herr Dr. Uwe Ohainski vom Institut für historische Landesforschung der Georg-August-Universität Göttingen hat sich sofort bereiterklärt, die Karte des Landkreises mit den Inschriftenstandorten zu bearbeiten. Frau Dr. Elena Kozina vom Corpus Vitrearum Medii Aevi (Freiburg) hat mir bereitwilligst ihre noch nicht veröffentlichten Artikel zu den Fenstern im Kloster Amelungsborn zur Verfügung gestellt. In bewährter Form hat Herr Dr. Harald Drös von der Inschriftenarbeitsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Rat zu einem schwierigen Wappen gegeben.

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Die Kolleginnen der Göttinger Arbeitsstelle haben den Neuling an die Hand genommen und mir in jeder Frage mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Frau Dr. Sabine Wehking hat mit großer Erfahrung den Abbildungsteil gestaltet. Frau Julia Zech hat die Marken gezeichnet; sie und die Kolleginnen Hannah Böhlke M. A, Mareike Brosenne und Jennifer Moos haben verschiedene Kontrollgänge am Manuskript durchgeführt, bei der Erstellung der Register geholfen und sich der Mühe des Korrekturlesens unterzogen. Der Vorsitzende der Göttinger Inschriftenkommission Herr Prof. Dr. Nikolaus Henkel hat bei seiner Durchsicht des Manuskripts besonders die Übersetzungen der lateinischen Inschriften überprüft und Anlaß zur Präzisierung der Kommentare gegeben.

Mein ganz besonderer Dank gilt Frau Dr. Christine Wulf (Inschriftenkommission Göttingen), die mit ihrer großen Erfahrung dem Anfänger das Lesen von Inschriften und die spezifische Arbeitsweise des Unternehmens nahegebracht hat, die restlichen Außenarbeiten angeleitet und das Entstehen dieses Bandes bis zu den letzten Korrekturdurchgängen mit nicht nachlassender Mühe und Genauigkeit begleitet hat.

Göttingen im April 2012

Jörg Lampe

1.2 Vorbemerkungen und Hinweise zur Benutzung

Die vorliegende Edition umfaßt die Inschriften des Landkreises Holzminden bis zum Jahr 1650. Vollständigkeit wurde zwar angestrebt, war aber sicher nicht für jeden Ort des Landkreises zu erreichen. Als Kriterium für die Aufnahme von Inschriften gilt das Provenienzprinzip, d. h. es wurden nur solche Stücke berücksichtigt, die sich vor 1651 im heutigen Landkreis Holzminden befunden haben. Aufgenommen wurden sowohl original erhaltene als auch kopial überlieferte Inschriften. Die Aufnahme und Anordnung der Inschriften sowie die Einrichtung der einzelnen Artikel folgt den Richtlinien der Interakademischen Kommission für die Herausgabe der Deutschen Inschriften.1) Entsprechend wurden alle Inschriften aufgenommen, die nicht Gegenstand anderer Disziplinen wie der Siegelkunde (Sphragistik) und Numismatik sind.

Jahreszahlen und Initialen, die nicht mit anderen Inschriften in Verbindung stehen, sind in Anhang 1 chronologisch aufgeführt. In Anhang 2 sind alle Hausmarken und Meisterzeichen wiedergegeben, die mit den Inschriften in Zusammenhang stehen.

Der Katalogteil

Die Inschriften sind chronologisch angeordnet. Für undatierte Inschriften wurde eine möglichst enge Eingrenzung ihres Entstehungszeitraums angestrebt. Sie sind jeweils an das Ende des ermittelten Zeitraums gestellt. Konnte ein Terminus post oder ante quem ermittelt werden, ist der Katalogartikel vor oder nach dem nächstliegenden Datum eingeordnet.

Die Katalogartikel sind untergliedert in Kopfzeile, beschreibenden Teil, Wiedergabe des Inschriftentextes, Kommentar und Apparat.

Die Kopfzeile enthält die laufende Nummer, die Bezeichnung des Standortes und die Datierung(en) der Inschrift(en).

Ein Kreuz neben der laufenden Nummer kennzeichnet Inschriften, deren Original verloren ist.
†? Ungeklärter Verbleib des Inschriftenträgers. Es handelt sich jeweils um Fälle, in denen vermutet werden kann, daß der Inschriftenträger an einem unbekannten Ort oder hinter einer Verkleidung noch existiert.
(†) Von mehreren Inschriften auf einem Inschriftenträger ist nur noch ein Teil im Original erhalten, ein wesentlicher Teil jedoch nur kopial überliefert.
17. Jh.? Ein Fragezeichen bezeichnet eine zweifelhafte Datierung.

Der beschreibende Teil eines Artikels enthält Angaben zur Ausführung der Inschrift(en) und des Inschriftenträgers. Die Beschreibung erfolgt vom Blickpunkt des Betrachters aus. Handelt es sich um mehrere Inschriften auf einem Inschriftenträger, so werden diese mit A, B, C ... bezeichnet. Bei den Hausinschriften wird am Anfang gegebenenfalls auf frühere, aus der Durchnumerierung der Dörfer und Kleinstädte herrührende Häusernummern verwiesen (früher Nr. ...), um eine Identifizierung in der älteren Literatur zu erleichtern.

Sind die Inschriften im Original überliefert, werden die Maße des Inschriftenträgers, die Buchstabenhöhe und die Schriftart angegeben. Sind die Inschriften nur kopial überliefert, ist die Quelle, nach der zitiert wird, genannt.

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Der Inschriftentext ist eingerückt. Mehrere Inschriften auf einem Inschriftenträger sind entsprechend der Beschreibung mit A, B, C ... bezeichnet. Die Zeilenumbrüche des Originals werden bei der Wiedergabe der Inschriften nicht eingehalten, sondern durch Schrägstriche bezeichnet. Verse werden auch dann voneinander abgesetzt, wenn das Original den Text fortlaufend wiedergibt. Der originale Zeilenumbruch ist durch Schrägstrich gekennzeichnet.

Befinden sich mehrere mit A, B, C ... bezeichnete Inschriften auf einem Inschriftenträger, markiert ein Kreuz hinter dem jeweiligen Buchstaben eine im Unterschied zu anderen Inschriften desselben Trägers nicht erhaltene Inschrift.
[...] Eckige Klammern mit Punkten darin bezeichnen Textverlust, bei dem sich die Zahl der ausgefallenen Buchstaben einigermaßen genau bestimmen läßt. Ein Punkt steht jeweils für einen ausgefallenen Buchstaben. Nach kopialer Überlieferung ergänzter Text und nur noch schemenhaft erkennbare Buchstaben stehen ebenfalls in eckigen Klammern.
[– – –] Eckige Klammern mit Strichen darin stehen für Textverlust, dessen Umfang sich nicht bestimmen läßt.
( ) Kürzungen werden in runden Klammern aufgelöst. Bei der Auflösung der Abkürzungen ist AE- oder E-Schreibung je nach Usus der Inschrift eingesetzt, ebenso U- oder V-Schreibung. Wenn die Inschrift keinen Anhaltspunkt gibt, wird nach klassischem Gebrauch verfahren. Punkte auf der Grundlinie oder hochgestellte Punkte nach Abkürzungen werden nur dann beibehalten, wenn die Inschrift durchgehend mit Worttrennern versehen ist. Die Abkürzung einer Bibelstellenangabe innerhalb einer Inschrift wird nicht aufgelöst, die Abkürzung des Wortes sanctus/sancta zur Bezeichnung eines oder einer Heiligen nur in besonderen Fällen.
<...> In spitzen Klammern stehen spätere Nachträge in Inschriften oder für Nachträge freigelassene Stellen. Später auf dem Inschriftenträger hinzugefügte Inschriften sind nicht in spitze Klammern gesetzt, sondern mit einem zusätzlichen Datum in der Kopfzeile verzeichnet.
/ Ein Schrägstrich markiert das Zeilenende.
// Zwei Schrägstriche markieren den Wechsel des Inschriftenfeldes.
AE Die Unterstreichung zweier Buchstaben bezeichnet eine Ligatur.

Wappenbeischriften werden im allgemeinen im Anschluß an die übrigen Inschriften wiedergegeben. Bei Ahnenproben wird dabei soweit möglich die Anordnung der Wappen beibehalten.

Einer lateinischen Inschrift schließt sich die Übersetzung an; niederdeutsche Inschriften werden übersetzt, wenn sich ihr Verständnis nicht von selbst erschließt.

Bei Versinschriften folgen die Bestimmung des Versmaßes und der Reimform.

Soweit sich auf dem Inschriftenträger Wappen befinden, werden die Namen in einer der Anordnung auf dem Inschriftenträger oder der früheren Anordnung soweit wie möglich entsprechenden Form wiedergegeben. Die zugehörigen Wappenbeschreibungen und -nachweise finden sich im Anmerkungsapparat.

Der Kommentarteil enthält Erläuterungen zu verschiedenen mit der Inschrift oder dem Inschriftenträger zusammenhängenden Fragestellungen. Diese können sich auf Besonderheiten der Schrift, der Sprache oder des Inhalts einer Inschrift beziehen, historische oder biographische Angaben enthalten oder der Erklärung ikonographischer Zusammenhänge dienen.

Der Apparat gliedert sich in Buchstaben- und Ziffernanmerkungen sowie Nachweise der kopialen Inschriftenüberlieferung.

Die Buchstabenanmerkungen beziehen sich auf textkritische Probleme der Inschrift, sie enthalten abweichende Lesarten der Parallelüberlieferung, soweit sie relevant sind, und weisen auf orthographische Besonderheiten oder fehlerhafte Stellen hin.

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Die Ziffernanmerkungen enthalten Erläuterungen und Literaturnachweise.

Der am Schluß des Artikels folgende Absatz bezieht sich – so vorhanden – auf die wichtigsten kopialen Überlieferungen der Inschrift und gibt Abbildungsnachweise. Vollständigkeit ist bei den Quellennachweisen nicht angestrebt. Ist die Inschrift lediglich kopial überliefert, steht an erster Stelle diejenige Quelle, nach der die Inschrift zitiert wird.

Zitationshinweis:

DI 83, Landkreis Holzminden, Einleitung, 1. Vorwort, Vorbemerkung und Hinweise zur Benutzung (Jörg H. Lampe, Meike Willing), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di083g015e003.

  1. Vgl. www.inschriften.net/projekt/richtlinien/edition.html »