Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 218 Nentershausen, Evangelische Kirche 1589

Beschreibung

Epitaph des Adam von Baumbach. Die hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein ist heute innen in die Nordwand des Langhauses eingelassen. Die Inschrift läuft auf dem Rand um und geht oben im Feld in die zweite und dritte Zeile über, wo sie vom Kopf des Ritters unterbrochen wird. Im Feld steht ein vollgerüsteter Ritter ohne Helm, der die Hände vor der Brust aneinander gelegt hat. Der Helm ist neben seinem linken Knie dargestellt. In den Ecken sind vier Vollwappen angebracht, von denen die unteren beiden bis zur Unkenntlichkeit zerstört sind. Die untere Hälfte der rechten Leiste, die untere Leiste sowie die untere Ecke der linken Leiste sind zerstört, wodurch Textverlust eingetreten ist. Als Worttrenner dienen Dreiecke.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Brunhild Escherich) [1/1]

  1. A(NNO) ∙ 1589 ∙ DEN ∙ 14 ∙ IV/LΫ IST DER EDEL VND EHRN[VESTE – – /– – –/BACH]a) ZV NENTERSHAVSSEN IN GOT SELIG ENTSCHLA(FEN)b) // DERE // SELEN / G(OT) G(NAD) // AME(N)

Versmaß: H. 180, B. 100, Bu. 4,5–5 cm. – Kapitalis.

Wappen:
BaumbachHundelshausen
unkenntlich1)unkenntlich2)

Kommentar

Bei dem Verstorbenen kann es sich nur um Adam von Baumbach handeln, der nachweislich 1589 starb und sich in Nentershausen niedergelassen hatte.3) Er wurde 1530 als jüngster Sohn Heinrichs IV. von Baumbach (1454–1539) und der Anna von Hundelshausen geboren. Mit 12 Jahren kam er in den Dienst Konrads von Boineburg und wurde dann Marschall des Herzogs Philipp von Braunschweig-Grubenhagen. Kurz vor seiner Heirat mit Anna von Buttlar im Jahr 1564 gab er den Dienst bei Herzog Philipp auf und wohnte dann zunächst auf der Burg Tannenberg und später in Nentershausen. Im Jahr 1570 wurde er von Landgraf Wilhelm IV. von Hessen zum Hofmarschall ernannt;4) seine abgesicherte Amtszeit währte von 1573 bis 1586, wahrscheinlich aber bis zum Tod 1589.5)

Textkritischer Apparat

  1. Von den Buchstaben sind nur noch undeutliche Reste zu erkennen.
  2. A klein über den Balken des L gestellt.

Anmerkungen

  1. Nach der Stammlinie muß es sich um das Wappen Löwenstein gehandelt haben, vgl. Baumbach, Familie von Baumbach 86 und Buttlar-Elberberg, Stammbuch, Baumbach Taf. IV.
  2. Nach der Stammlinie muß es sich um das Wappen Fischborn gehandelt haben, vgl. Baumbach, Familie von Baumbach 86 und Buttlar-Elberberg, Stammbuch, Hundelshausen Taf. I.
  3. Baumbach, Familie von Baumbach 86.
  4. Baumbach, Familie von Baumbach 86 und Taf. V.
  5. Gundlach, Zentralbehörden III 10.

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 218 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0021806.