Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 203 Wehrda (Haunetal), Evangelische Kirche 1582

Beschreibung

Grabplatte des Valentin von Trümbach. Die Platte aus gelbgrauem Sandstein steht heute an der Ostwand des Langhauses. Die Grabinschrift (A) läuft auf dem Rand um.1) Als Worttrenner dienen Quadrangel. Im Feld steht in hohem Relief der barhäuptige, vollgerüstete Ritter. Seine linke Hand liegt am Schwert, die rechte an der Rüstung, und die angewinkelten Ellenbogen greifen auf die Schriftleiste aus. Der Helm liegt hinter dem rechten Bein. In den vier Ecken der Platte waren ursprünglich Vollwappen angebracht, von denen nur die beiden oberen teilweise erhalten sind. Über dem Wappen in der oberen linken Ecke ist die Beischrift (W) erhalten geblieben. Die obere rechte Ecke, die untere Hälfte der rechten Leiste sowie die gesamte untere Leiste sind stark beschädigt, wodurch Textverlust eingetreten ist.

Maße: H. 196, B. 80, Bu. 5,5 (A), 2 (W) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Brunhild Escherich) [1/1]

  1. A

    ANNO D(OMI)NI ∙ 1∙ 5 ∙ 82 ∙ D[EN ….. / …]ARII ∙ IST // IN GOT[– – –/– – –/….] VALENTIN [V]ON TRIMBACH DES SELEN GOT GNEDIG // SEŸ AME[N]

  2. W

    TRVMBACH

Wappen:
TrümbachHutten zu Steckelberg2)
unkenntlich3)unkenntlich3)

Kommentar

Die schlanke, gleichstrichige und dichtgedrängt stehende Kapitalis zeigt dieselben Merkmale, die sich bei den Inschriften der Denkmäler feststellen lassen, die Valentin Hep in Wehrda ausgeführt hat.4) Besonders auffällig ist dabei das E mit drei gleich langen Balken. Vermutlich wurde also auch diese Platte von Hep gefertigt. Sein Meisterzeichen bzw. seine Signatur dürfte sich wie sonst auch auf bzw. bei der unteren Leiste befunden haben, die jedoch vollkommen abgetreten ist.

Valentin von Trümbach entstammte laut den Wappen der Verbindung eines von Trümbach mit einer von Hutten, die sich in den Stammtafeln nicht nachweisen läßt.5) Ein Fehler in der Wappenzuordnung ist mit ziemlicher Sicherheit auszuschließen, da das Epitaph von Valentins Bruder Jörg dieselben Wappen mit Beischriften zeigt (Nr. 241).6) Valentin heiratete 1579 Amalia von der Tann, mit der er nur eine Tochter hatte.7) Nach seinem Tod im Januar oder Februar 1582 kam es zu einer Auseinandersetzung um das Erbe zwischen Amalia und ihrer Tochter Anna Kunegunde auf der einen und Valentins Brüdern Jörg und Hermann Eustachius auf der anderen Seite.8)

Anmerkungen

  1. Zur besonderen Gestaltungsform der Grabplatte vgl. Nr. 173.
  2. Zwei Schrägbalken, hier wie Siebmacher 1, Taf. 100 schräglinks, so auch Siebmacher, Bayern 41 mit Taf. 39; Helmzier hier verloren, aber gewiß offener Flug mit Schildbild.
  3. Nach der Ahnenprobe auf dem Epitaph von Valentins Bruder Jörg von Trümbach müßten hier die Wappen Hundelshausen und Boineburg angebracht gewesen sein, vgl. Nr. 241.
  4. Vgl. Nrr. 172 f., 184, 186, 195 f., 200, und Einleitung Kap. 5.2.
  5. Biedermann, Geschlechtsreg. Rhön und Werra, Taf. CCCL gibt irrtümlich an, Valentin entstamme der Ehe des Hans von Trümbach mit Margaretha von Neideck. Die Verbindung Trümbach-Hutten bei Humbracht, Stammtafeln, Taf. 167, nämlich eine Tochter Eitels von Hutten zu Steckelberg.
  6. Zur Verwandtschaft zwischen Valentin und Jörg von Trümbach vgl. Philippi, Reichsabtei Fulda. Adel und Lehnhof 257, Nr. 1985; ein weiterer Bruder war Hermann Eustachius.
  7. Biedermann, Geschlechtsreg. Rhön und Werra, Taf. CCCL.
  8. Philippi, Reichsabtei Fulda. Adel und Lehnhof 257, Nr. 1985.

Nachweise

  1. „Valentin von Trümbach 1582, Wehrda“, in: Grabdenkmäler <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1057> (Stand: 15. 12. 2006, Bearb. Andreas Schmidt, HLGL).

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 203 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0020303.