Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 202 Philippsthal, Ev. Kirche, ehem. Kirche des Klosters Kreuzberg 1581

Beschreibung

Stifterinschrift auf der Kanzel. Die sechsseitige Kanzel aus rotem Sandstein steht heute auf der Südseite des Langhauses auf einem Fuß und einem Pfeiler aus dem Barock.1) Die Felder der einzelnen Seiten sind mit verschiedenen Arten von Maßwerk gefüllt. Das Feld unter dem Namen CRATO trägt ein Wappen. Die Inschrift verläuft oben auf der Begrenzung der Felder. Als Worttrenner dienen Quadrangel mit paragraphzeichenförmig ausgezogenen Zierstrichen.

Maße: H. 250, B. 102, Bu. 5,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Brunhild Escherich) [1/3]

  1. CRATOa) / DECANVS / POSVIT ∙ AN(N)O / 1 ∙ 5 ∙ 81 ∙

Übersetzung:

Der Dekan Crato hat (die Kanzel) im Jahr 1581 gestellt.

Wappen:
Crato von Weiffenbach2)

Kommentar

Crato (Kraft) Weiffenbach, 1526 in Niederaula als Sohn des Schultheißen Johannes geboren, 1541 in Marburg eingeschrieben,3) war spätestens seit 1574 Propst des Klosters Kreuzberg,4) kaum schon 1572 Dekan und Propst.5) Im Jahr 1588 wurde er Abt von Hersfeld, erhielt aber nie die notwendige kaiserliche und päpstliche Bestätigung, weshalb er 1592 als Abt zurücktrat. Er blieb aber die ganze Zeit über Propst in Kreuzberg6) und starb 1595 in Rotenburg.7) Seine Stiftung tätigte er wohl als Dekan (seit 1571) von Hersfeld,8) als Kreuzberger Propst wäre er doch so genannt worden.

Textkritischer Apparat

  1. Wort fehlt bei Hörle und allen anderen.

Anmerkungen

  1. Kemp, Kulturdenkmäler II 726.
  2. Drei Fische übereinander.
  3. Falckenheiner, Personen- und Ortsregister 171. Zu den Weiffenbachs in Niederaula vgl. Heußner, Freihof.
  4. Burkardt, Kreuzberg 737.
  5. So Heußner, Chronik von Niederaula 75.
  6. Demme, Nachrichten I 81–83; Burkardt, Kreuzberg 737.
  7. Heußner, Chronik von Niederaula 72 f.
  8. Vgl. G. Winter, „Weiffenbach, Crafft von“, in: Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), 461–464 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd139097449.html; konsultiert letztmals am 18. 8. 2014. Zur Karriere in Hersfeld vgl. auch Neuhaus, Beiträge 30 f., 37.

Nachweise

  1. Münch, Kirche zu Philippsthal 29.
  2. Hörle, Alt-Hersfelder Inschriften 119.
  3. Schößler, Kirche von Philippsthal 18.

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 202 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0020204.