Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)
Nr. 348 Lispenhausen (Rotenburg), Evangelische Kirche 1648
Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]
Beschreibung
Meister- und Namensinschrift sowie Glockenrede auf einer Glocke, die als vierte Glocke des Geläuts oben im Turm hängt und kaum zugänglich ist. Der Text konnte deshalb nur zu einem geringen Teil autopsiert werden. Der erste Teil der Inschrift (A) läuft auf der Schulter zwischen Doppelstegen um. Der zweite Teil befindet sich zusammen mit Inschrift (B) zwischen Stegen auf dem Schlagrand. Die Überlieferung bei Wenzel unterdrückt solche Einzelheiten.
Nach Läuteordnung für Lispenhausen.
Maße: H. 44, Dm. 56 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
ANNO 1648GODTFRIEDTa) KOHLER IN CASSEL GOSS MICH //IN LISPENHAVSEN GEHER ICHb)
- B
CASBAR KRUG PFARHERc)
Versmaß: Deutsche Reimverse (A).
Textkritischer Apparat
- ANDREAS Wenzel. Wenzel hat offenbar die vorliegende Glocke und jene, die von Andreas Kohler 1651 für Lispenhausen gegossen wurde und deren Text in (A) nur bei dem Vornamen und der Jahreszahl abweicht, versehentlich zu einer einzigen Glocke gemacht, da die Glocke von 1651 bei ihm nicht erscheint, vgl. Glockenkartei 12/27/70C, dort sind in der zweiten Inschrift die Kastenmeister genannt.
- So für GEHÖRE ICH.
- Fehlt bei Wenzel.
Anmerkungen
- Zu Gottfried Kohler vgl. Nr. 342.
- Vgl. Falckenheiner, Personen- und Ortsregister 38.
- Eichhorn/Samsen, Evangelische Kirche 124.
Nachweise
- Wenzel, Hess. Glockenkunde, Bd. 20, fol. 53v.
- Eichhorn/Samsen, Evangelische Kirche 124 (A).
- Läuteordnung für Lispenhausen 4.
- Willershausen, Hist. Kirchenglocken II 39 m. Abb.
Addenda & Corrigenda (Stand: 21. Juli 2022):
Hinweis zum Kommentar:
Wenzel kennt in seiner Aufsatzserie, Glockengießer im Regierungsbezirk Kassel vom 14.–20. Jahrhundert, in: Hessenland 29 (1915), 220f. (1594–1699), keinen Andreas Kohler von Kassel, der am Ende der Wirkungszeit Gottfried Kohlers (1628–1651) gearbeitet hätte. Ebenso fehlt ein Beleg für Andreas im Überblick der Kasseler Gießer Kohler (1621ff.) in https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Glockengießereien (Stand 26.08.2021). In der Glockenkunde, Bd. 20 (Rotenburg), fol. 126v, führt Wenzel für beide Lispenhausener Glocken von 1648 und 1651 jeweils Andreas Kohler als Gießer. Die ältere wurde sicher von Gottfried gegossen, die zweite nach dem Zeugnis von Willershausen, Hist. Glocken II 40, von Andreas Kohler als Ergänzung zu der von 1648. Man wird in Lispenhausen nochmals prüfen müssen.
Beide Glocken gehören zusammen, da sie aus derselben Kasseler Werkstatt Kohler stammen und die jüngere ein sehr ähnliches Formular besitzt; verantwortlich waren hier nicht der Pfarrer, sondern die Kastenmeister, vgl. zum Text Willershausen, Hist. Kirchenglocken II 40.
Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 348 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0034807.
Kommentar
Die Glocke trägt fast denselben Wortlaut wie jene, die Gottfried Kohler 1637 für Seifertshausen goß.1)
Caspar Krug wurde 1590 in Rotenburg geboren und 1610 in Marburg immatrikuliert,2) war von 1641 bis zu seinem Tod 1669 Stiftsprediger ebendort und zugleich Pfarrer von Lispenhausen.3)