Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)
Nr. 346 Gehau (Breitenbach am Herzberg), Burg Herzberg, aus Breitenbach, Ev. Kirche 1643?
Beschreibung
Grabplatte für Anna Margareta von Dörnberg, geborene Klauer. Die Platte aus gelbgrauem Sandstein steht heute innen an der Nordwand der Kapelle, stammt aber wohl aus der Kirche in Breitenbach.1) Oben im Feld ist ein Allianzwappen mit Beischriften (W1) angebracht, und darunter befindet sich eine Inschriftentafel mit der Grabinschrift (A) sowie den Bibelzitaten (B) und (C). Zu beiden Seiten des Feldes sind je vier Vollwappen mit Beischriften (W2) vorhanden. Als Worttrenner dienen Quadrangel, die fast immer auf die Grundlinie gesetzt sind. Die Farbfassung ist modern.
Maße: H. 185, B. 105, Bu. 3–4 (A, B, C), 2–2,4 (W) cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
ANNO. MDC. <…….> / DEN <– – –> IST DIE / EDLE VIEL TUGENDTSAME / FRAUW ANNA MARGRETA / VON DORINGENBERGK GE=/BORNEa) KLAURIN LUDWIGS / VON DORINGENBERGK HAVS=/FRAW IN GOTT SELIGLICH / ENTSCHLAFFEN IHRISb) ALTERS / IM IAHR <..> MONAT <..> TAGEc) ∙
- B
PSALM XXXI. VERS ∙ Vd). / HERR IN DEINE HANDE BEFEHLE / ICH MEINEN GEIST DU HAST / MICH ERLOST DU TREWER / GOTT2).
- C
PHIL(IP)P(ER) III. / VNSER WANDEL IST IM HIM=/MEL VON DANEN WIR AVCH / WARTTEN DES HEILANDES / IESV CHRISTI DES HERREN.3)
- W1
DORINGENB(ERGK) KLAUR ∙ - W2
KLAUR ∙e) SCHENCK Z(U) SCHW(EINSBERGK) DORINGBERGK RIEDESEL Z(U) IOS(ENBACH)f) URFF DORINGBERGK BOINEBVRGK HVNDT ∙ Z(U) KORBVg)
Dörnberg, Klauer | |
Klauer4) | Schenk zu Schweinsberg |
Dörnberg | Riedesel zu Eisenbach |
Urff5) | Dörnberg |
Boineburg | Hund zu Kirchberg6) |
Textkritischer Apparat
- Vor dem G von GEBORNE ist ein weiteres G vorgeritzt, das aber nicht ausgehauen wurde.
- Sic!
- Es fehlt anscheinend ein freier Platz von drei Datierungsmerkmalen Jahr – Monat – Tag.
- Sic statt VI.
- Durch die fehlerhafte Ausmalung ist das R zu K verändert worden.
- So statt richtig EISENBACH.
- So wohl für KIRCHBERG, da die Hund zu Kirchberg das entsprechende Wappen, einen springenden Hund, der in der Helmzier wiederholt wird, führen, vgl. Siebmacher 1, Taf. 139.
Anmerkungen
- Vgl. dazu Nr. 148, Anm. 1.
- PsH 31,6.
- Phil 3,20.
- In Rot ein silberner Hahn; Helmzier: im offenen Flug Schildbild, vgl. Siebmacher 1, Taf. 141.
- In Gold zwei voneinander abgekehrte schwarze Adlerrümpfe, vgl. Siebmacher 1, Taf. 140; Siebmacher Hessen 28 mit Taf. 32.
- Vgl. bei Anm. g.
- Buttlar-Elberberg, Stammbuch, Dörnberg Taf. I.
- Vgl. dazu ausführlich bei vorangehender Nr.
- Volk datiert auf um 1645; Görlich, Burgkapelle 38 verwechselte das Datum mit dem Todesjahr 1632 der ersten Frau Ludwigs, Anna von Berlepsch (Nr. 336).
Nachweise
- „Anna Margreta von Dörnberg geb. von Klauer, um 1645, Herzberg“, in: Grabdenkmäler <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1084> (Stand: 9. 7. 2006, Bearb. Otto Volk, HLGL).
Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 346 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0034609.
Kommentar
Anna Margareta wurde als Tochter des Karl von Klauer und der Helene Schenk zu Schweinsberg geboren. Sie war die zweite Frau Ludwigs von Dörnberg (Nr. 345), der sie 1633 nach dem Tode seiner ersten Gattin Anna von Berlepsch (Nr. 336) heiratete.7) Die Schrift der Grabplatte für Anna Margareta zeigt die gleichen Merkmale, die sich auch auf der Platte für den 1643 verstorbenen Ludwig beobachten lassen.8) Da die Todesdaten und die Angaben zum Alter Anna Margaretas fehlen und statt dessen entsprechende Freiräume gelassen wurden, ist ihre Grabplatte höchstwahrscheinlich 1643 zusammen mit jener für ihren Mann gefertigt worden,9) wenngleich diese Platte im Typ der der ersten Ehefrau Ludwigs Anna geb. von Berlepsch (Nr. 336) und nicht seiner eigenen gleicht; das mag daran liegen, daß für die Ehefrau über die Abstammung hinaus eine entsprechende Wappenkombination nötig war. Die Schriftformen und Voluten über der Schrifttafel zeigen eindeutig eine Spätdatierung an. Der Nachtrag der entsprechenden Daten unterblieb dann nach Anna Margaretas Tode im Jahr 1682.