Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)
Nr. 342† Seifertshausen (Rotenburg), Evangelische Kirche 1637
Beschreibung
Meister-, Namensinschrift sowie Glockenrede auf einer Glocke. Inschrift (A) lief auf der Glockenschulter zwischen Stegen ohne weiteren Dekor – so der Überlieferer – um. Glocken derselben Hütte weisen jedoch üppige Ornamentfriese an den Stegen auf; wie die etwas jüngere Glocke von Lispenhausen (Nr. 348) zeigt, blieben aber kleine Glocken für bescheidene Gemeinden eher ohne Zierrat. Inschrift (B) befand sich offenbar außerhalb des Schriftbandes. Wenzel überliefert die Inschriften in einer typisierenden Umzeichnung. Die Glocke ging wohl im Ersten Weltkrieg verloren, da die Kirche 1920 zwei neue Stahlglocken erhielt.1)
Nach Wenzel.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
GODTFRIDT KOHLER IN CASSEL GOS MICHIN SIEBERTSHAUSEN GEHER ICHa)1637
- B
JOHANNES GRAV
Versmaß: Deutscher Reimvers (A).
Textkritischer Apparat
- So für GEHÖRE ICH.
Anmerkungen
- Freundliche Auskunft von Pfarrer Carsten Köthe, Schwarzenhasel.
- Walter, Glockenkunde 800.
- DI 66 (Lkr. Göttingen) Nrr. 357, 363, 365, 366, 367.
- Ebd. Nr. 299.
- Vgl. oben Anm. 3 u. DI 66 (Lkr. Göttingen) 22.
- Vgl. bei Nr. 283.
Nachweise
- Wenzel, Hess. Glockenkunde, Bd. 20, fol. 88r.
Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 342† (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0034203.
Kommentar
Die von Gottfried Kohler gegossenen Glocken beschränken sich nicht nur auf den Raum Mittel- und Nordhessen,2) sondern auch im Landkreis Göttingen lassen sich 5 Glocken von ihm nachweisen.3) Zudem goß er Grabplatten und fertigte Geschütze an. Die 1612 von ihm für den Bürgermeister von Hann. Münden (Lkr. Göttingen), Joachim Mecke, gefertigte Platte ist sein frühestes nachweisbares Werk.4) Mit dem Rat der Stadt Göttingen schloß er 1634 einen Vertrag über den Guß zweier Kartaunen ab.4) Die letzte bekannte Glocke goß er 1648 für Lispenhausen (Nr. 348). Kohlers Glockeninschriften sind durchweg nach dem obigen Formular gestaltet und umfassen regelmäßig auch Namen der für den Guß verantwortlichen Geistlichen und Gemeindemitglieder, auf größeren Glocken eben mehr als hier und in Lispenhausen (Nr. 348).5)
Mit dem Namen (B) dürfte ein Vertreter der Gemeinde, wie 1648 der Pfarrer in Lispenhausen (Nr. 348), genannt sein, kaum der 1633 in Hersfeld nachweisbare Johannes Grau.6)