Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 325 Wehrda (Haunetal), Evangelische Kirche 1. V. 17. Jh.

Beschreibung

Grabplatte für Margarethe von Trümbach geb. von Baumbach. Die Platte aus hellem, gelbgrauem Sandstein, früher an der östlichen Innenwand des Chores aufgerichtet, das zweite Denkmal von rechts, heute an der Ostwand des Schiffs, rechter Stein. Die Grabinschrift (A) läuft auf dem erhöhten Rand zwischen Linien um. Im Feld befinden sich unten ein Vollwappen und in den Ecken vier Ahnenwappen. Zwischen den beiden unteren erkennt man noch Reste von Beschlagwerk und Voluten. Die Grabinschrift ist auf der oberen und der oberen rechten Leiste verloschen. Die fünf Wappenbilder sowie die Beischriften der beiden oberen Wappen fehlen. Die Wappenbilder sind kaum bis zur Unkenntlichkeit abgewittert, sondern wurden wegen der geglätteten Oberfläche niemals hergestellt bzw. nur als Malerei vorgesehen; immerhin ist die Helmzier des zentralen Wappens vorhanden. Nur die beiden unteren sind noch durch Wappenbeischriften (W) benannt. Daß wie bei den vergleichbaren Platten (vgl. unten) über dem Vollwappen ein Bibelzitat eingeschoben war, läßt sich wegen des Zustands der Platte nicht mehr sicher aufklären, doch scheint es noch einen vereinzelten Schaft am linken Feldrand zu geben, und auch andere Vertiefungen ließen sich mit einer Kapitalisschrift vereinbaren.

Maße: H. 174, B. 87,5, Bu. 4,2–4,8 (A), 3 (W) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Brunhild Escherich) [1/1]

  1. A

    A[NNO – – – / – – –] FRAW MARGRETHA VON / TRUMBACH GEBORNE VON / BAUMBACH SEELIG ENTSCH[LAFEN] DER SELEN GOT GNAD A(MEN)

  2. W

    [– – –] [– – –] 
    DAL[WI]Ga) THAN ∙ 

Wappen:
unkenntlich (Baumbach?)1)
unkenntlichunkenntlich2)
Dalwigkvon der Tann

Kommentar

Bei der Verstorbenen handelt es sich um Margarethe von Trümbach, Ehefrau des 1611 verstorbenen Hans Wolf von Trümbach (Nr. 291). Sie war die Tochter des Reinhard von Baumbach und der Anna Catharina geb. von Buttlar (Nr. 207).3)

Für die Mutter einer gleichnamigen, 1615 verstorbenen Tochter (Nr. 303) gibt es keine Vitaldaten. Der Schmuck der Platte gleicht wenigstens hinsichtlich der Form der Ahnenwappen, nicht des Vollwappens, den Platten ihrer Schwäger Adam (Nr. 295) und Albrecht von Trümbach (Nr. 319) und könnte sogar wie jene Platten mit einem Bibelzitat beschriftet gewesen sein. Allen drei Platten ist außerdem ein identischer Duktus gemeinsam und ein R mit vorgewölbter Cauda; nur hinsichtlich der in das schmalere G eingestellten Cauda gleicht die vorliegende mehr der älteren Vergleichsplatte, hinsichtlich des nicht vorhandenen kreisförmigen diakritischen Zeichens über sehr schmalen U der jüngeren. Der Todesfall der Margaretha dürfte also dazwischen liegen.

Bezeichnenderweise gleichen sich diese drei Platten auch in dem vollkommenen Fehlen der Wappenbilder, ein Umstand, der eine plastische Ausführung ausschließt oder eine in der Kirche sonst nicht praktizierte Abschleifung voraussetzt, was aber kaum denkbar ist.

Textkritischer Apparat

  1. Ein viereckiges Loch von einer Zweitverwendung?

Anmerkungen

  1. Nach dem Vorbild der Trümbachen Wappenplatten des 17. Jahrhunderts kann hier nur das Stammwappen Baumbach gestanden haben, das immerhin an der Helmzier nachzuvollziehen ist.
  2. Der Stammlinie zufolge standen hier die Wappen Baumbach und Buttlar, vgl. auch bei der Platte der Tochter (Nr. 303).
  3. Buttlar-Elberberg, Stammbuch, Baumbach Taf. I; Buttlar Taf. III. Als Großeltern väterlicherseits gibt Buttlar-Elberberg Ludwig von Baumbach und Elisabeth Emilie geb. von Dalwigk an (vgl. auch Nr. 133/IV), als mütterliche Großeltern Jost Oswald von Buttlar und Elisabeth geb. von der Tann.

Nachweise

  1. „Margaretha von Trümbach geb. von Baumbach 1. Hälfte 17. Jahrhundert, Wehrda“, in: Grabdenkmäler <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1123> (Stand: 15. 12. 2006, Bearb. Andreas Schmidt, HLGL).

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 325 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0032504.