Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 295 Wehrda (Haunetal), Schloß Hohenwehrda, aus Evangelischer Kirche 1613

Beschreibung

Grabplatte des Adam von Trümbach. Die Platte aus rotem Sandstein, die ursprünglich aus der Kirche in Wehrda stammt, steht heute auf der Westseite des Schlosses rechts neben dem Portal in eine Nische eingemauert. Die Grabinschrift (A) läuft in einer vertieften Leiste auf dem Rand um; die untere Leiste zeigt deutliche Abwitterungsschäden. In den vier Ecken des Feldes ist je ein Wappenschild mit Beischrift (W) angebracht, und im unteren Teil des Feldes befindet sich ein Vollwappen. Die Wappenbilder aller Wappen sowie die Beischriften der beiden unteren Wappen fehlen; die Wappenbilder sind kaum bis zur Unkenntlichkeit abgewittert, sondern wurden wegen der geglätteten Oberfläche niemals hergestellt bzw. nur als Malerei vorgesehen. Über dem Vollwappen steht das Bibelzitat (B), dessen letzte beiden Zeilen von der Helmzier unterbrochen werden.

Maße: H. 170, B. 90, Bu. 4 (A), 3 (B) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Brunhild Escherich) [1/2]

  1. A

    ANNO 1613 DEN 18 SEPTEMB(RIS) IST / ZWISCHEN 7 UND 8 UHR DER EDLE GESTRENG UND VESTE ADAM VON / TRUMBACH IN CHRISTO SELIGLICH / ENTSCHLAFFEN DEM GOTT EIN FRÖLICHE AUFFERSTEHUNG VERLEIHE ∙

  2. B

    GOTT IST MEINES HERTZ=/EN TROST // UND MEIN / THEIL ∙ // PS(ALM) ∙ 73 ∙1)

  3. W

    TRUEMBACH ∙ TOPFER ∙ 
    [– – –] [– – –] 

Wappen:
Trümbach
TrümbachTöpfer
unkenntlichunkenntlich2)

Kommentar

Die Platte zeigt dieselbe Gestaltung wie die Grabplatten für Adams Bruder Albrecht von Trümbach (Nr. 319) und seine Schwägerin Margarethe geb. von Baumbach (Nr. 325). Auch die sauber ausgeführte Kapitalis weist den gleichen Duktus auf, so daß die drei Platten aus derselben Werkstatt stammen. Zu den gemeinsamen Formen gehören die vorgewölbte Cauda des R und das schräggestellte Z, zu den unterschiedlichen das G mit eingestellter Cauda und das kreisförmige diakritische Zeichen über sehr schmalen U. Auffällig ist außerdem die Unterscheidung zwischen V und U gemäß dem Sprachgebrauch. Zwar läßt sich die Schreibung U statt V in den Inschriften des Bearbeitungsgebiets seit dem Ende des 16. Jahrhunderts häufiger feststellen, doch richtet sich die Verwendung dabei zumeist nicht nach dem Lautwert von vokalischem U und konsonantischem V.3)

Laut den Wappen war Adam ein Sohn des Jörg (Georg) von Trümbach (Nrr. 240 f.) und der Margarethe Töpfer (Nr. 249).4)

Anmerkungen

  1. PsH 73,26.
  2. Hier müßten die Wappen Hutten zu Steckelberg und Schönberg gestanden haben, vgl. Nr. 291.
  3. Vgl. dazu auch bei Nrr. 290, 297.
  4. Biedermann, Geschlechtsreg. Rhön und Werra, Taf. CCCLI f. führt Adam nicht auf.

Nachweise

  1. Sturm, Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes II 163 (A).

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 295 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0029501.