Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 61† Bad Hersfeld, Stiftskirche/Stiftsruine 1452

Beschreibung

Grabplatte des Edelknechts Johannes von Altenburg, ehemals „in aede cathedrali sepultus“, also in der Kirche, „teste scriptura sepulchrali quae ita habet“. Ein Wappen oder eine Figur ist nicht erwähnt, doch wäre beides angemessen.

Nach Schlegel.1)

  1. anno d(omi)ni mcccclii in profesto s(anc)ti Valentini martiris obiit providus d(omi)cellus Iohannes de Aldenborg armiger cui(us) a(n)i(m)a requiescat in pace

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1452, am Tag vor dem Fest des heiligen Märtyrers Valentinus (13. Februar) starb der fürsichtige (umsichtige) Junker (Jungherr) Johannes von Altenburg, Edelknecht. Seine Seele ruhe in Frieden.

Kommentar

Johannes von Altenburg2) entstammte wahrscheinlich einer Familie, deren Stammsitz im ostthüringischen, damals wettinischen Altenburg (Lkr. Altenburger Land) lag. In Hersfeld lag Johannes anscheinend begraben, weil über einen Verwandten (?), den Hersfelder Abt Hermann,3) und in dessen Gefolge über andere Familienangehörige eine Verbindung bestehen mochte.

Ungewöhnlich ist die Kombination des sonst für Bürgerliche und gelegentlich für Geistliche verwendeten Epithetons providus mit der Statusbezeichnung domicellus.

Anmerkungen

  1. Die Großbuchstaben bei Schlegel sind nur als Hervorhebung bzw. Zitiermanier zu verstehen, nicht als Hinweis auf Majuskeln; Kürzungen könnten Gesehenes wiedergeben; u und v wurden normalisiert.
  2. Die Mehrdeutigkeit des Namens verhinderte schon bei Hermann II. von Altenburg, Abt von Hersfeld, die Abstammung zu ermitteln, vgl. „Altenburg, Hermann II. von“, in: Hessische Biografie <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bio/id/4395> (Stand: 22. 3. 2013).
  3. Vgl. Unger, Hersfeld 609.

Nachweise

  1. Schlegel, Abbatia, fol. 151r.
  2. Schlegel, Abbatia (Hs. Gießen) 352.

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 61† (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0006109.