Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)
Nr. 56 Bad Hersfeld, Evangelische Stadtkirche, aus Stiftskirche/Stiftsruine 1429
Hinweis zur Datierung: Angesichts der Tatsache, dass Hersfeld über Lul eine enge Beziehung zu Mainz und dessen herausragenden Bischof Bonifatius besaß und ein Bischof abgebildet ist, muss man nach dessen Fest „um den 5. Juni 1429“ datieren.
Beschreibung
Gußdatum auf der sogenannten Bonifatiusglocke, die früher im Glockenturm der Stiftskirche, dem Katharinenturm, hing und 1969 in die Stadtkirche überführt wurde.1) Die Inschrift läuft zwischen Kordelstegen auf der Glockenschulter um. Auf der Flanke befinden sich unter dem Tatzenkreuz vor anno das Hersfelder Wappen, unter millesimo ein Bischof im Ornat, unter circa der Gekreuzigte und unter sancti Maria mit dem Kind. Als Worttrenner dienen kleine Kreuze und sechsstrahlige Sterne.
Maße: H. 77, Dm. 96,5, Bu. 2,3 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
+ anno ∙ d(omi)ni ∙ millesimo ∙ cccc ∙ xxix ∙ circa ∙ festvm ∙ sancti ∙ bonifacii
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1429, etwa zur Zeit des Festes des heiligen Bonifatius (um den 14. Mai 1429).
Stift Hersfeld2) |
Anmerkungen
- Hörle, Hersfelder Stiftskirche 39 und 62; zu 1969 vgl. Vogelsang und Ziegler.
- Doppelkreuz, Siebmacher 1, Taf. 13.
Nachweise
- Demme, Nachrichten I 38, Anm. 1.
- Schoof, Hess. Glockenstudien I 313.– Hörle, Hersfelder Inschriften (vor 1513) 139.
- May, Hersfelder Inschriften 30 u. 27 (Abb.).
- Vogelsang, Zwei historische Glocken 16 mit Abb. S. 18.
- Elisabeth Ziegler, Vor 50, 100 und aberhundert Jahren, in: HJH 25 (1980/81), 83–87, hier 85 m. Abb. S. 83.
Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 56 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0005606.
Kommentar
Bemerkenswert ist die extrem flache Minuskelschrift, die sich von allen anderen Glocken des Bestandes abhebt, ausgenommen die anscheinend verwandte Glocke in Iba (Nr. 60).