Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 440† Duderstadt, Hinterstraße (Nr. 344?) 17. Jh.?
Beschreibung
Scheune. Die Scheune ist nicht mit Sicherheit zu lokalisieren, befand sich aber möglicherweise auf dem Grundstück mit der alten Hausnr. 344 an der Ecke Hinterstraße / An der Spiegelbrücke (heute An der Spiegelbrücke 10). Möglicherweise war der Balken hier in Zweitverwendung eingebaut (vgl. Kommentar).
Inschrift nach Engelhard.
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EX HAC VITA DISCEDIMUS TAMQUAM EX HOSTITIO NON TANQUAM EX DOMO COMMORANDI ENIM NON HABITANDI NOBIS NATURA DEDIT DIVIORSORIUM PRAE EUNTE GRATIA COMITANTE VOLUNTATE [ – – – ]a) 1)
Übersetzung:
Aus diesem Leben gehen wir fort wie aus einer Herberge, nicht wie aus einem Wohnhaus, denn nur zum Verweilen, nicht zum Wohnen hat uns die Natur eine Herberge gegeben. Wenn die Freude vorausgeht und sich der Eifer zugesellt ...
Textkritischer Apparat
- Nach Engelhard ging die Inschrift noch weiter, war aber offenbar nicht lesbar.
Anmerkungen
- Nach Cicero, Cato major, Cap. 23.
Nachweise
- Engelhard, Hausinschriften, S. 38.
- Jaeger, Bilder, S. 26 (nach Engelhard, unvollständig).
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 440† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0044005.
Kommentar
Es gibt keinen Anhaltspunkt für die Datierung der Inschrift. Daß eine Scheune mit einer derart anspruchsvollen Inschrift versehen wurde, die inhaltlich Bezug auf ein Wohnhaus nimmt, ist eher unwahrscheinlich. Vermutlich war der Balken ursprünglich in einem Wohnhaus eines der gebildeteren Duderstädter Bürger eingebaut, der hiermit seine literarische Bildung unter Beweis stellen wollte.