Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 380 Hann. Münden, Städtisches Museum 1592–1642

Beschreibung

Fragment der Grabplatte für Katharina, die Ehefrau Bartold Mattenbergs d. J. Sandstein. Das Fragment befand sich zum Zeitpunkt der Bearbeitung im Magazin des Museums. Es handelt sich um den oberen rechten Teil der Grabplatte. Auf dem breiten Rand der Rest der ehemals zweizeilig umlaufenden Inschrift in eingehauenen Buchstaben, außen A, innen B. Im vertieften Innenfeld oben ein Wappenschild, darunter die Figur der Verstorbenen im Relief, vermutlich ursprünglich als Beterin unter dem Kruzifix kniend.

Maße: H.: 87,5 cm; B.: 45,5 cm; Bu.: 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/1]

  1. A

    [ – – – ]0 · APRILIS · IST · CATH/ARINA · BARTOLDT · MAT[T]EN[BERG – – – ]

  2. B

    [ – – – ]TEM · IHREM · EHE/MAN · 38 · IN EHE · VND · 13 · [ – – – ]

Wappen:
?1)

Kommentar

Der Ehemann der Verstorbenen, Bartold Mattenberg d. J., wird im Protokollbuch der Kaufgilde 1592 als Schwager des Rentmeisters Erich Hupeden (vgl. Nr. 266) bezeichnet;2) er war der Bruder von Hupedens Ehefrau Elisabeth Mattenberg (vgl. Nr. 237). Abgesehen von dem Brauregister des Jahres 1579 ist Bartold Mattenberg in den einschlägigen Quellen nicht nachzuweisen.3) Er war kein Mitglied der Kaufgilde, sondern nahm die Gildemitgliedschaft bis 1592 für seine Schwester Elisabeth Mattenberg wahr (vgl. Nr. 266). Nach einem Vermerk im Protokollbuch der Kaufgilde hielt er sich offenbar über längere Zeit nicht in Münden auf,4) was den Mangel an Quellennachweisen erklären könnte. Es liegt nahe, die Inschrift B sinngemäß mit ‚und 13 (Monate oder Jahre) als Witwe’ zu ergänzen. Da weder Bartold Mattenberg d. J. noch seine Witwe Katharina in den Kirchenrechnungen von St. Blasius unter der Rubrik ‚Leinwand’ (vgl. dazu Nr. 161) als verstorben verzeichnet sind, läßt sich das Grabdenkmal nicht genauer datieren. Vor ihrem Tod hatte Katharina an St. Blasius eine Stiftung für die Armen ausgesetzt, von deren Zinsen jährlich 10 Taler an Bedürftige verteilt wurden. Im Jahr 1642 gab es aus dem Stiftungskapital eine ausdrücklich als solche gekennzeichnete Sonderzuwendung, bei der jeder Arme ein Brot und 1 ½ Groschen erhielt.5)

Anmerkungen

  1. Wappen ? (Lilie).
  2. StA Hann. Münden, Protokollbuch der Kaufgilde, fol. 15r.
  3. StA Hann. Münden, B 1311 (unpaginiert).
  4. StA Hann. Münden, Protokollbuch der Kaufgilde, fol. 15r.
  5. Pfarrarchiv St. Blasius, Hann. Münden, KR I. 10., fol. 70r. Im Gegensatz zu anderen Stiftungen, die jährlich in den Kirchenrechnungen erscheinen, findet die der Witwe Mattenberg lediglich im Jahr 1642 Erwähnung.

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 380 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0038004.