Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 357 Benterode, ev.-luth. Kirche 1634
Beschreibung
Glocke. Bronze. Um die Schulter der Glocke verläuft zwischen Stegen die erhaben gegossene Inschrift A, darunter ein breiter Ornamentfries, in dessen oberem Teil Engelsköpfe und Rankenornamente abwechseln, im unteren Teil Akanthusblätter. Um den Wolm verläuft ein oben mit großen Akanthusblättern besetzter Steg, darunter um den Rand zwischen Stegen die ebenfalls erhaben gegossene Inschrift B, zwischen Ende und Beginn der Inschrift der Abdruck eines Blattes. Die Kronenöhre sind schlicht.
Maße: H.: 76/64,7 cm (mit/ohne Krone); Dm.: 84 cm; Bu.: 2,8 cm (A), 2 cm (B).
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
ANNO · 1634 · GOTFRIED · KOHLER · ZV · CASSEL · GOS · MICH · NACH · BENTE·RODE · GEHORE · ICH
- B
IOHANNES ALBINI PASTOR · HANS BREIDHEWER GREBEa) · HANS BENTERODE · MARTTEN OPPERMAN · HENRICH VOGELEI · ADAM SCHVLTZEN · CORDT FORSTENWALDT b)
Textkritischer Apparat
- GREBE = Gemeindevorsteher, Schulze. Die Bezeichnung war vor allem im Hessischen gebräuchlich. Vgl. DWB Bd. 9, S. 1.
- Alle N der Inschrift retrograd.
Anmerkungen
- Meyer, Pastoren, Bd. 2, S. 46 u. 114.
- Einnahmen und Ausgaben der Kirche Benterode 1602–1637, hg. v. Armin Zuschlag u. Karl Lintz. Benterode 1987, passim.
- Ebd., S. 78.
Nachweise
- Baumann, Glocken, Nr. 4.
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 357 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0035705.
Kommentar
Die Buchstaben der Inschrift A sind breit proportioniert. Auffallend ist der weit nach rechts gezogene obere Balken des E in Relation zu dem kurzen keilförmigen Mittelbalken und das teilweise weit nach rechts ausgezogene gerade obere Bogenende sowie die kurze senkrechte Cauda des G. Dieselbe Schriftform findet sich auch auf der vom selben Gießer stammenden Glocke Nr. 363, die denselben Spruch mit anderem Ortsnamen trägt.
Zu dem Glockengießer Gottfried Kohler vgl. Nr. 299. Johannes Albini war zunächst Schulmeister in Herzberg, von 1623 bis 1627 Pastor in Lutterberg und von 1627 bis 1638 Pastor in Landwehrhagen, von wo aus er die Kirche in Benterode mitversah.1) Die anderen in der Inschrift B genannten Personen finden sich alle in den Einnahmeverzeichnissen der Kirche in Benterode aus den Jahren 1602–1637 als Eigentümer von Kirchenland, von dem sie Abgaben zahlten.2) In dem Ausgabeverzeichnis der Kirche von 1635 ist der im Vergleich zu sonstigen Ausgaben außerordentlich hohe Betrag von 5 Talern in der Rubrik Zu den Glocken eingetragen.3) Dabei dürfte es sich um einen Teilbetrag der Kosten der im Jahr zuvor von Gottfried Kohler gegossenen Glocke handeln.