Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 356 Hann. Münden, ev.-luth. Kirche St. Blasius vor 1634

Beschreibung

Zwei Fragmente einer Grabplatte für Ursula von Hardenberg. Sandstein. Die Fragmente, die wohl zu Bauzwecken behauen worden sind, wurden 1973 bei einer Grabung in der Kirche gefunden und sind heute im Keller unter der Kirche ausgestellt. Ursprünglich handelte es sich um einen hochrechteckigen Stein mit zeilenweise darauf verlaufender eingehauener Inschrift. Erhalten ist der mittlere und der untere Teil der rechten Hälfte. Auf dem mittleren Teil zwölf Zeilenenden der Inschrift A, es folgt ein Zwischenraum von etwa einer Zeile, darunter ein weiteres Zeilenende (B), auf dem unteren Teil die Enden von vier weiteren Zeilen (C).

Maße: H.: 97,5 cm (A/B), 82,5 cm (C); B.: 42,5 cm; Bu.: 5,5–6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    [ – – – ]N 15 · NOVENB/[ – – – ] IST DES / [ – – – ]DELEN VERE/[ – – – ] V(ON) WESTRENH/[ – – – ]ROST ZV MV ND/[ – – – ]VF BERLING/[ – – – ]NGEN ELEIB/[ – – – ]W a) ALHIER / [ – – – ] CHRISTO ENI:b) / [ – – – ] GOTTc) Id) GNEDIG / [ – – – ]H AVFERSTE/[ – – – ] WOLE · AME(N)

  2. B

    [ – – – ] WESTERN/[ – – – ]

  3. C

    [ – – – ] GEBORNE / [ – – – ]EMWE / [ – – – ]ER / [ – – – ] · I · P · e)

Kommentar

Ursula von Hardenberg, die Tochter des Dietrich von Hardenberg und der Veronika von Leuthorst, war die Ehefrau Hans des Jüngeren von Westernhagen, der 1570 geboren wurde und 1633 starb.1) Als Drost zu Münden ist Hans von Westernhagen lediglich im Jahr 1622 in den Quellen nachzuweisen.2) Das Todesdatum der Ursula von Hardenberg ließ sich nicht ermitteln. Da sie aber in der Inschrift als ‚Hausfrau’ und nicht als ‚Witwe’ bezeichnet ist, muß sie vor ihrem Ehemann verstorben sein. Daraus ergibt sich die Datierung der Grabplatte auf die Zeit vor 1634.

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen zu DROST ZV MVNDEN HERR AVF BERLINGERODA VND TEISTVNGEN ELEIBLICHE HAVSFRAW.
  2. Möglicherweise Steinmetzfehler für ENT(SCHLAFEN), die mit dem Doppelpunkt bezeichnete Kürzung kann nicht sicher aufgelöst werden.
  3. Von G nur noch das untere Bogenende mit der charakteristischen eingestellten Cauda erhalten. Die beiden T haben einen durchgehenden Balken.
  4. Das I an dieser Stelle möglicherweise Steinmetzfehler.
  5. Vermutlich [R(EQVIESCAT)] I(N) P(ACE).

Anmerkungen

  1. Westernhagen, Geschichte, Stammtafel V.
  2. HSTA Hannover, Cal. Br. 2, Nr. 1761, Schreiben vom 3. April 1622.

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 356 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0035608.