Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 314† Settmarshausen, ev.-luth. Kirche 1617

Beschreibung

Epitaph des Joachim Götz von Olenhusen. Die Inschrift des Epitaphs, das 1912 schon nicht mehr vorhanden war,1) ist im Anhang der Leichenpredigt für Joachim Götz von Olenhusen überliefert.

Inschrift nach der Leichenpredigt.

  1. D(EO) O(PTIMO) S(ACRUM) HVC ITIDEM CONSISTE PAVLVM SI VACAT VIATOR . PAUCIS QUID TE VELIM ABSOLVAM LICET VOLUMEN RES IPSA POSTULET . D(OCTOR) JOACHIMUS GOTZ AB OLENHUSEN SENIOR AN(NO) A DEO INCARNATO MDXL . NATUS PUER INGENUUS ET ELEGANS ADOLESCENS PROBVS AC MODESTUS JUVENIS CORDATVS ET INDVSTRIVS VIR PRVDENS AC PERITVS SENEX GRAVIS ET CONSTANS LABORIOSAM JVXTA ET JVCVNDAM VITAM EGIT . MAXIMA ENIM EVROPAE PARTE PERLVSTRATA AB ERICO JUN(IORE) JULIO ET HENRICO JULIO DUCIBUS BRUNS(VICENSIBUS) AC LUNAEB(URGENSIBUS) PATRIBUS PATRIAE ULTRA SAECULI DIMIDIUM CONSILIIS INTIM(IS) ADHIBITUS ET CREBRIS LEGATIONIB(US) AD IMP(ERATORES) REG(ES) PRINC(IPES) ETC(ETERA) FVNCTVS . HONORE MOLESTIAS ET MOLESTIIS HONOREM VICISSIM PENSAVIT MATRIMON(II) SOBOL(IS) OPVMQVE FOELICITATEM INVIDIAE STIMVLIS APPETENTEM FORTVNAM ANIMI MAGNITUDINE VIVUS ET AETER(NAE) SAL(UTATIS) SECURITATE VICIT MORIENS IIX EIDIB(US) SEXTIL(IBUS)2) AN(NO) CHRISTI M . D . CXVII . AETAT(IS) LXXVII . NVNC ABI VIATOR ET DIC BONA VERBA CINERI : PARENT(I) OPT(IMO) TRISTISS(IMI) FILII JOACH(IMUS) JVL(IUS) ET CUNR(ADUS) MON(UMENTUM) HOC POS(UERUNT)

Übersetzung:

Dem höchsten Gott geweiht. Hier mach gleichfalls eine Weile Halt, wenn du Zeit hast, Wanderer. Was ich von dir will, werde ich mit wenigen (Worten) erledigen, wenn auch der Gegenstand selbst ein ganzes Buch erfordert. Doktor Joachim Götz von Olenhusen der Ältere, geboren im Jahr 1540 nach der Fleischwerdung Gottes, als Knabe begabt und hübsch, als Jüngling rechtschaffen und bescheiden, als junger Mann beherzt und fleißig, als Mann klug und erfahren, als Greis ernst und standhaft, führte zugleich ein arbeitsames wie auch angenehmes Leben. Denn nachdem er den größten Teil Europas durchreist hatte, ist er von Erich dem Jüngeren, Julius und Heinrich Julius, den Herzögen von Braunschweig und Lüneburg, den Vätern des Vaterlandes, über die Hälfte eines Jahrhunderts zu vertrauten Beratungen herangezogen worden und hat häufig Gesandtschaften an Kaiser, Könige, Fürsten etc. übernommen. Durch Ehre wog er die Beschwernis und durch Beschwernis wiederum die Ehre auf. Als das Schicksal durch die Stacheln des Neids das Glück der Ehe, der Nachkommenschaft und des Besitzes bedrohte, blieb er zu Lebzeiten Sieger durch Geistesgröße und durch die Gewißheit des ewigen Heils im Tode am 8. Tag vor den Iden des August 1617 im Alter von 77 Jahren. Nun gehe, Wanderer, und sprich der Asche gute Worte. Dem besten Vater setzten in tiefer Trauer die Söhne Joachim, Julius und Konrad dieses Denkmal.

Kommentar

Zu Joachim Götz von Olenhusen vgl. Nr. 271.

Anmerkungen

  1. Stölting-Eimbeckhausen/Münchhausen, Rittergüter, S. 315.
  2. 6. August.

Nachweise

  1. Leichenpredigt für Joachim Götz von Olenhusen, verf. v. Samuel Rakebrandt, Goslar 1618 (SUB Göttingen, 4° N. II. 5.).
  2. Stölting-Eimbeckhausen/Münchhausen, Rittergüter, S. 315f. (Übersetzung).

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 314† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0031400.