Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 300 Hann. Münden, Städtisches Museum 1612

Beschreibung

Fragmente eines bemalten Becherglases, wieder zusammengesetzt. Die Fragmente wurden 1996 bei einer Grabung auf dem Grundstück Am Plan 6 (vgl. Nr. 169) in einer Kloake gefunden.1) Von dem Glas sind der Boden und große Teile der Wandung erhalten. Auf der Wandung eine nicht sicher zu bestimmende Darstellung, die einen schwarzen Kreis über einer Art Flügelpaar zeigt, sowie die in schwarzer Farbe ausgeführte Inschrift. Zu diesem Becher gab es offenbar ein Gegenstück, von dem nur zwei kleine Fragmente erhalten sind (Nr. 301).

Maße: H.: 11,5 cm; Dm.: 7 cm (oben), 7,5 cm (unten); Bu.: 0,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Sabine Wehking [1/2]

  1. [J]ch gleube nicht [ – – – ]euffer · / [ – – – ]uch nicht an [ – – – ]euffer · / [ – – – ]ue[ – – – ]n einen Caluenist · / de[...]hea) allein an J[esum] Christ · / 1 · 6 · 12

Kommentar

Auch wenn sich die Verse der Inschrift nicht rekonstruieren lassen, so läßt sich dem fragmentarischen Text doch entnehmen, daß der Sprecher sich gegen die Wiedertäufer und gegen den Calvinismus wendet und sich allein auf den Glauben an Jesus Christus verläßt.2)

Textkritischer Apparat

  1. Wohl zu denckhe zu ergänzen.

Anmerkungen

  1. Kat. Gegraben, S. 78.
  2. Bullas Interpretation (Kat. Gegraben, S. 78), daß hier der Glaube an Christus über Luther und Calvin gestellt werde, läßt sich so in den Textfragmenten nicht wiederfinden, da Luther gar nicht erwähnt ist. Vielmehr dürfte hier der entsprechend der Lehre Luthers allein auf Jesus Christus gerichtete Glaube als der wahre Glaube gemeint sein.

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 300 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0030006.