Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 296 Hottenrode, ev.-luth. Kirche 1611
Beschreibung
Grabplatte des Johann Dietrich von Hanstein. Sandstein mit Resten der farbigen Fassung. Die hochrechteckige Platte ist an der Ostwand in der Kirche aufgestellt. Auf der breiten Rahmenleiste befand sich ursprünglich eine sechzehnteilige Ahnenprobe, von den vier unteren Wappen ist heute jedoch nur noch teilweise die Helmzier zu erkennen, da die untere Kante fehlt oder vom Estrich verdeckt wird. Auf einer inneren Rahmenleiste umlaufend die Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, die oben in den Zwickeln der die Figur des Verstorbenen rahmenden Bogennische fortgesetzt ist. Der untere Teil der Inschrift ist weitgehend zerstört. Der Verstorbene, der einen langen Vollbart trägt, ist in kurzem Gewand mit Schärpe darüber und Kniehosen im Halbrelief dargestellt. Die Nische wird von Beschlagwerkornament gerahmt. Zwischen den stark plastischen Vollwappen auf der äußeren Rahmenleiste jeweils vertiefte Felder mit den eingehauenen Wappenbeischriften (B). Die beiden Wappen oben in der Mitte tragen keine Beischriften, die Beischriften der beiden folgenden Wappen stehen in zwei Zeilen untereinander in einem Feld zwischen den Wappen. Offenbar wurden zwei Wappenschilde durch Aushauen getilgt.
Maße: H.: 216 cm; B.: 106 cm; Bu.: 5,2 cm (A), 1,2 cm (B).
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
ANNO 1611 DEN · 10 / IANVARII IST DER EDLE VNDT ERNVESTE IOHAN / DID[........../.]TEIN IN GOT SELIC ENTSCHLAFFEN DER SELEN GOT GENADE / AETATIS // 25
- B
HARDENBERK HELVERSEN HANSTEIN VSLER ALEBSEN RVSCHEPLAT BODENHVSEN BEILA GRONA WERDE MEISEBVCH [.]OBINGEN
Hanstein1) | Grone2) |
Hardenberg3) | Helversen4) |
Hanstein1) | Uslar5) |
Adelebsen6) | Rauschenplatt7) |
Bodenhausen8) | Bila9) |
Grone10) | Werder11) |
Meisebuch12) | [.]obingen13) |
?10) | ?14) |
Anmerkungen
- Wappen Hanstein (drei Mondsicheln, 2:1). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 8 u. Tafel 9.
- Wappen Grone (drei Pfeile balkenweise, die Spitzen oben). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 61 u. Tafel 147.
- Wappen Hardenberg (Keilerkopf). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 8 u. Tafel 9.
- Wappen Helversen (Turnierhelm mit fünf Fähnlein besteckt zwischen zwei Pfauenfedern). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 4, Abt. 9, S. 62f. u. Tafel 43.
- Wappen Uslar-Gleichen (Balken, beiderseits wechselnd gezinnt). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 16 u. Tafel 18.
- Wappen Adelebsen (einmal gespalten und zweimal geteilt). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 2 u. Tafel 2.
- Wappen Rauschenplatt (drei in ein Dreick gestellte Äste mit daraus nach außen hervorwachsenden Kleeblättern). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 8 u. Tafel 6.
- Wappen Bodenhausen (drei Mondsicheln, 2:1). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 4 u. Tafel 3; dort: drei zunehmende Monde.
- Wappen Bila (zwei gegenständige Beile). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2, S. 88 u. Tafel 113; dort: zwei abgewendete Beile, dazwischen gestümmelter Ast.
- Wappeninhalt getilgt.
- Wappen Werder (Pferd). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 17 u. Tafel 19.
- Wappen nicht erhalten.
- Wappen nicht erhalten, in der Helmzier ein Pfeil zwischen zwei Straußenfedern.
- Wappen nicht erhalten, in der Helmzier eine Brücke oder ein Haus.
- Geschichte Hanstein 1, Tafel 4.
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 296 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0029606.
Kommentar
Johann Dietrich von Hanstein war der Sohn des Hans von Hanstein und der Dorothea von Grone. Verheiratet war er mit Margarethe von Uffeln.15) Er starb im selben Jahr wie sein Onkel Melchior von Hanstein (vgl. Nr. 295), der ebenfalls in Hottenrode beigesetzt wurde. Die ähnlich ausgeführte Kapitalis der beiden Grabplatten läßt darauf schließen, daß sie trotz unterschiedlicher Gestaltung in derselben Werkstatt gefertigt wurden.