Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 291 Hann. Münden, ev.-luth. Kirche St. Blasius 1610

Beschreibung

Grabplatte des Peter Berkenfeld. Gußeisen, in Schwarz, Gold, Rot und Grau gefaßt. Die Grabplatte hängt am westlichen Pfeiler zwischen Mittelschiff und nördlichem Seitenschiff. Um den Rand verläuft in vertiefter Zeile die erhaben gegossene Inschrift A zwischen rot gefaßten Stegen, die Buchstaben in Grau auf schwarzem Grund. Auf den Beginn der Inschrift in der oberen linken Ecke verweist eine Zeigehand. Schwarz bildet die Hintergrundfarbe der gesamten Platte. Das Innenfeld ist zweigeteilt, in dem kleineren oberen Feld eine Darstellung der Kreuzigung mit Maria und Johannes Evangelista unter dem Kreuz, am Kreuz der Titulus B, zu beiden Seiten unter den Kreuzbalken die Jahreszahl C. Maria und Johannes stehen jeweils auf einem Sockel, der mit einem Titulus versehen ist (D, E). Im größeren unteren Feld oben ein Wappenschild, darunter in einem querrechteckigen Rahmen die Inschrift F. Unten ein hochrechteckiges Feld mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichts, darunter die Inschrift G. Die Jahreszahl C ist in Grau gefaßt, die Inschriften B und D–G in Gold.

Maße: H.: 195 cm; B.: 86 cm; Bu.: 7,5 cm (A), 2,5 cm (B), 6–9 cm (C), 2 cm (D–F), 1,7–2 cm (G).

Schriftart(en): Kapitalis, mit Minuskel-f (A).

Sabine Wehking [1/1]

  1. A

    WIR GLEVBEN DAS DER / VERSTORBEN LEIBa) : NICHT · ALZEITb) IM DODE BLIffT : MOS WIDR VffERSTAN / : VNT · INS EWIGE LEBENc) GAHN / DAR WIRT ESd) · DEN MIT · GOT GELEICHc) : SITZEN · INS VATERS REICH

  2. B

    I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDAEORVM) 1)

  3. C

    16 10

  4. D

    S · MARIA

  5. E

    S · IOHANNES

  6. F

    DEN · 12 · IANVAY · IST PE·/TER BERKENFELT ENTSLAF(EN)

  7. G

    HISTORIA · DES · IVNGESTEN · GERICHTES

Wappen:
Berkenfeld2)

Kommentar

Die Umschrift A ist in einer hohen schlanken Kapitalis ausgeführt, die A mit gebrochenem Balken, oben offenes D, G mit eingestellter Cauda und H mit Ausbuchtung des Mittelbalkens aufweist.

Peter Berkenfeld war Mitglied der Kaufgilde und gehörte seit 1583 dem Mündener Rat an.3) Er ist von 1584 bis 1594 im Amt des Bürgermeisters nachzuweisen.4) Möglicherweise legte er dieses Amt aus Altersgründen schon lange vor seinem Tod im Jahr 1610 nieder. Bereits 1559 wird ein Peter Berkenfeld im Zusammenhang mit der Zahlung von Läutegeld für seine verstorbene Frau erwähnt.5) Im Jahr 1566 behielt sich Peter Berkenfelt beim Verkauf seines Hauses im Hagen die Abnutzung des Biernbaumes allernegst der hoff duhr vor.6)

Textkritischer Apparat

  1. E in L eingestellt. Durch die nur teilweise erfolgte Umsetzung ins Hochdeutsche ging hier der Reim liffblifft bzw. Leibbleibt verloren.
  2. Z in L eingestellt.
  3. E in L eingestellt.
  4. ES irrtümlich für ER.

Anmerkungen

  1. Io. 19,19.
  2. Wappen Berkenfeld (Hausmarke H18).
  3. StA Hann. Münden, Protokollbuch der Kaufgilde, fol. 15v. Ritter, Verfassung, S. 30.
  4. Auszüge aus den verlorenen Kämmereiregistern, StA Hann. Münden, Nachlaß Otto Budde, Nr. 3, Heft 6, S. 18 (1584). StA Hann. Münden, Nachlaß Bernhard Uhl u. Wilhelm Lotze, M1/2/22, Verzeichnis von einzelnen Ratsmitgliedern ab 1590.
  5. Pfarrarchiv St. Blasius, Hann. Münden, KR I. 2., fol. 39v.
  6. Auszüge aus den verlorenen Kämmereiregistern, StA Hann. Münden, Nachlaß Otto Budde, Nr. 3, Heft 5, S. 85.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 141.
  2. Lotze, St. Blasii-Kirche, S. 26.
  3. Fischer, Kunstdenkmäler, S. 21.

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 291 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0029106.