Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 288† Dransfeld, ev.-luth. Kirche St. Martini 1609

Beschreibung

Prieche. An der Prieche, die bei dem großen Stadtbrand 1834 zerstört wurde, befand sich eine Inschrift, über deren Ausführung nichts weiter bekannt ist.

Inschrift nach Spangenberg.

  1. Ista tibi atque tuis constructa sedilia christe praesentes praesens flamine quaeso bea wer aus Gott ist der hört Gottes Wort Joh. 8. 1) Dominus custodiat exitum tuum ex hoc nunc et us(que) in s(eculum) 2) Johannes Vigera Brandanus Branda) Hans henzenb) Consules curd Strover Hans Matthiae Paul Kelterborn Peter Koch Diaconi Das Wort Gottes ist meines Fusses Leuchte und ein Ligt auf meinem Wege 119 PS 3)

Übersetzung:

Ich bitte: dieses für dich und die Deinen erbaute Gestühl, Christus, und die hier Anwesenden segne du, der du durch den Geist gegenwärtig bist. Der Herr behüte deinen Ausgang von nun an und bis in Ewigkeit.

Versmaß: Ein elegisches Distichon.

Kommentar

Nach Rehkop, der die Inschrift nur erwähnt, aber nicht wiedergibt, wurde sie bei der Renovierung der Prieche im Jahr 1609 angebracht.4) Brandanus Brand ist bereits in der Musterungsliste von 1585 als damals 20jähriger Schneider genannt, Hans Henze als 29jähriger Kramer.5) Beide sind nach Rehkop 1601 als Bürgermeister von Dransfeld nachzuweisen.6) Der in der Inschrift genannte Johannes Vigera übte das Amt des Pastors an St. Martini nach Rehkop von 1598 bis 1610 aus.7)

Textkritischer Apparat

  1. Johannes ... Brand ] Brand Johannes Vigera brandanus Spangenberg. Vgl. Kommentar.
  2. Hans Henzen] Hanschengen Spangenberg. Wohl verlesen, vgl. Kommentar.

Anmerkungen

  1. Jh. 8,47.
  2. Ps. 120,8. Eigentlich introitum tuum et exitum tuum. Es ist nicht auszuschließen, daß die Inschrift unvollständig überliefert ist.
  3. Ps. 119,105.
  4. Rehkop, Dransfeld, S. 244.
  5. Bevölkerung Calenberg-Göttingen, S. 67.
  6. Rehkop, Dransfeld, S. 587.
  7. Ebd. Die Angaben bei Meyer, Pastoren, Bd. 1, S. 208f., stehen im Widerspruch zu der bei Rehkop genannten Amtszeit. Nach Meyer amtierte ein Johannes Vigera von 1578 bis 1585 als Pastor von St. Martini und von 1598 bis 1610 an St. Johannis in Dransfeld. Offenbar liegt hier eine Verwechslung mit dem Pastor Johannes Tornarius vor, der nach Rehkop von 1599 bis 1610 an St. Johannis, nach Meyer aber an St. Martini tätig war.

Nachweise

  1. Spangenberg, Dransfeld, Sp. 809f.

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 288† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0028805.