Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 283† Hann. Münden, Ziegelstr. 40 1607
Beschreibung
Torbogen und Schwellbalken.1) Das große dreigeschossige Fachwerkhaus an der Ecke zur Petersilienstraße wurde 1991 durch einen Brand zerstört und danach abgerissen. Über der Tür befanden sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts noch die Inschriften A und B, die später durch ein Portalgewände verdeckt oder bei dessen Anbringung beseitigt wurden.2)
Inschriften nach einem bei Brethauer zitierten Eintrag, der sich in einem Mündener Exemplar der Handschrift Biskamp befunden haben soll.3)
- A
ERBAVET DVRCH BASTIAN VON DER ROSEN 1607 AMa) 4)
- B
ALLE DIE MICH KENNEN DEN GEBE GOTT WAS SIE MIR GÖNNEN DIS HAVS STEHET IN GOTTES HAND VND HEIßET ZVM ALTEN HILDEBRANT
Textkritischer Apparat
- AM] AW Göttinger Tageblatt und Wegner. Vgl. a. Anm. 4.
Anmerkungen
- Ziegelstr. 17 / No. 276.
- Wegner, Häuserspuren.
- Weder in den beiden Mündener Exemplaren von Biskamp, Münden (StA Hann. Münden, M1/2/23) noch in dem Göttinger Exemplar (SUB Göttingen, Ms. Hist. 323) läßt sich der bei Brethauer (Münden 4, S. 92f.) zitierte Eintrag eines der Besitzer des heutigen Hauses Ziegelstr. 40 finden. Daher können die Inschriften nur nach dem Zitat des Eintrags bei Brethauer wiedergegeben werden.
- Nach dem Göttinger Tageblatt vom 28. Dezember 1964 befanden sich die Initialen und die Jahreszahl hinter der Holzverkleidung der Eingangstür. Brethauer (Münden 4, S. 92) vermutet, daß die Initialen eigentlich AW gelesen werden mußten und für Albert Winkelmann stehen, der 1609 das Mündener Bürgerrecht erwarb. Dagegen spricht zum einen, daß Winkelmann wohl kaum vor Erwerb des Bürgerrechts ein Haus in Münden erbaute, zum anderen, daß als Bauherr Bastian von der Rosen inschriftlich genannt ist.
- Kirchenbuchamt St. Blasius, Hann. Münden, Verzeichnis der Taufpaten und Taufen von 1600 bis 1643, S. 255f. Danach gab es zur gleichen Zeit noch einen zweiten Bastian von der Rosen in Münden, der als Schulze bezeichnet ist und dessen Ehefrau mit einiger Wahrscheinlichkeit Katharina hieß.
- Brethauer, Münden 4, S. 92f.
- StA Hann. Münden, ÄR 17–19 u. B 1166.
- Ebd., ÄR 20, fol. 73v. Von Januar bis April 1627 war ein Leutnant in Bastian von der Rosens Haus einquartiert. Der Eintrag im Kämmereiregister bezeichnet Bastian von der Rosen nicht als verstorben.
- StA Hann. Münden, B 1311 (unpaginiert).
- Pfarrarchiv St. Blasius, Hann. Münden, KR I. 8., fol. 416r.
Nachweise
- Brethauer, Münden 4, S. 93.
- Göttinger Tageblatt vom 28. Dezember 1964 (Ende von A).
- Wegner, Häuserspuren (nach Brethauer).
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 283† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0028300.
Kommentar
Die Initialen AM oder nach der anderen Lesung AW in der Inschrift A dürften für die Ehefrau des Bastian von der Rosen stehen, die mit Vornamen Anna hieß, der Nachname läßt sich nicht nachweisen. Als Ehefrau Bastian von der Rosens tritt Anna 1591 erstmals als Taufpatin auf, letztmalig 1624.5) Bastian von der Rosen war Eigentümer des Krugs zur Blume, den er 1614 an die Stadt Münden verkaufte.6) Seit dem Jahr 1621 fungierte er als Ratsherr, seit 1623 als Kämmerer. In dieser Eigenschaft reiste er mehrfach mit dem Mündener Syndikus zum Landtag nach Gandersheim.7) Im Jahr 1627 gehörte er nicht mehr dem Rat an, war aber im April noch am Leben.8) Im Jahr 1628 ist im Brauregister der Stadt Bastian von der Rosens Witwe verzeichnet, er dürfte daher noch im Laufe des Jahres 1627 gestorben sein,9) seine Witwe ist 1629 unter der Rubrik Leinwand im Kirchenbuch von St. Blasius als verstorben verzeichnet.10)