Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 270 Lichtenhagen, ev.-luth. Kirche 1603

Beschreibung

Leuchterpaar. Messing. Die Leuchter stehen auf einem runden, abgetreppt ansteigenden Fuß, der in einen geraden schlichten Schaft mit oben und unten abgeflachtem Nodus übergeht. Die Kerzenschale ist mehrfach profiliert. Unter dem Fuß des einen Leuchters ist die Inschrift A, unter dem Fuß des anderen Leuchters die Inschrift B eingraviert. Beide Leuchter tragen unter dem Fuß einen Besitzvermerk aus jüngerer Zeit.1)

Maße: H.: 30,5 cm; Dm.: 14,3 cm (Fuß), 13 cm (Schale); Bu.: 0,6–1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    BER(ND) GRAL · 1 · 6 · 0 · 3

  2. B

    BARTEL · ROSE · B · I · H · A · BVRMa) ·

Kommentar

Der aus Etzleben stammende Bartholomäus Rose übernahm im Jahr 1594 die Pastorenstelle in Lichtenhagen, nachdem er dort zuvor als Opfermann tätig gewesen war.2) Er wurde wenig später in Auseinandersetzungen um die Durchführung der Gegenreformation in Lichtenhagen und in dem von ihm mitversehenen Bischhagen verwickelt, als die im benachbarten Eichsfeld im Auftrag des Mainzer Erzbischofs tätigen Jesuiten versuchten, auch die Dörfer im braunschweigischen Grenzbereich zum katholischen Glauben zurückzuführen. Während ihre Bemühungen in Bischhagen erfolgreich waren, blieb die Kirche in Lichtenhagen evangelisch.3) Um 1600 siedelte Bartholomäus Rose auf die Pfarre nach Reiffenhausen über und versah von dort die Pfarrstellen in Ludolfshausen und Lichtenhagen mit. Die Pastorenstelle in Lichtenhagen wurde nach dem Tod des Bartholomäus Rose im Jahr 1636 nicht wieder besetzt, sondern weiterhin von Reiffenhausen aus verwaltet.4)

Textkritischer Apparat

  1. Vermutlich als BVRMESTER aufzulösen. Die Initialen, die wohl die Namen von zwei Burmestern bezeichnen, können nicht aufgelöst werden.

Anmerkungen

  1. KG Lichtenhagen.
  2. Meyer, Pastoren, Bd. 2, S. 78.
  3. Vgl. Leopold Ziemann, Die Geschichte der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bremke. Bremke 1978, S. 251–253 (Artikel aus der Göttinger Presse vom 10. Februar 1964, ohne präzise Angabe der Quelle).
  4. Meyer, Pastoren, Bd. 2, S. 78.

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 270 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0027003.