Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 269† Kerstlingerode, ev.-luth. Kirche St. Johannes d. T. 1603
Beschreibung
Zinnsarg des Johann Wilhelm von Kerstlingerode. Der Zinnsarg ist beim Neubau der Kirche 1857/8 zusammen mit der zugehörigen Verkleidung und dem Epitaph (Nr. 321) verlorengegangen. Nach Heise befanden sich auf dem Deckel des Sargs ein Kruzifix mit einem Totenkopf und die Inschrift A über dem Kreuz, die Inschrift B unter dem Kreuz, C auf der linken Seite und D auf der rechten Seite des Kreuzes. Die Inschrift E innen im Sarg am Kopfende. Das Kreuz und die Inschriften waren graviert.1) Der Sarg stand im Kirchenschiff neben dem der Ehefrau unter einer Verkleidung, die Heise als schwarzen Marmor beschreibt (zum Material und der Werkstatt vgl. Nr. 321). In die Verkleidung waren beyder Bilder in Lebensgroesse aus weissen Marmelsteinen gehawen mit zusammen gefaltenen Haenden und damals gebraeuchlicher Art Kleidung.2)
Inschriften nach Heise.
- A
Christus ist mein Leben / Sterben ist mein Gewin 3)
- B
Es ist nichts verdamliches an denen / die in Christo Jesu sind 4)
- C
Also hat Gott die Welt geliebet etc(etera) 5)
- D
Ich weiß daß mein Erlöser lebet etc(etera) 6)
- E
Die Zeit meines Abschiedes ist vorhanden / ich habe einen guten Kampff gekämpffet etc(etera) 7)
Anmerkungen
- Heise, Antiquitates, S. 65.
- Ebd., S. 74.
- Phl. 1,21.
- Rö. 8,1.
- Jh. 3,16.
- Hi. 19,25.
- 2. Ti. 4,6f.
- Heise, Antiquitates, S. 65f.
Nachweise
- Heise, Antiquitates, S. 65f.
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 269† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0026907.
Kommentar
Zu Johann Wilhelm von Kerstlingerode vgl. Nr. 321. Heise bezieht seine Informationen über die am und im Sarg angebrachten Inschriften offenbar aus einem detaillierten Bericht, demzufolge Johann Wilhelm von Kerstlingerode zur Zeit seiner schweren Erkrankung kurz vor seinem Tod zweimal seinen eigenen Sarg zu sich bringen ließ, einmal um über die Anbringung von Inschriften sowie eines Kreuzes über einem Totenkopf zu verfügen, das zweite Mal, um die von einem Goldschmied ausgeführten Arbeiten zu kontrollieren.8)