Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 210 Duderstadt, Obertorstr. 18 1588

Beschreibung

Schwellbalken. Zweigeschossiges traufenständiges Haus mit Zwischengeschoß, sechs Gefache breit, Erker über die drei Gefache der linken Haushälfte im Zwischengeschoß, das Obergeschoß der rechten Haushälfte weit vorkragend. Die erhaben geschnitzte Inschrift verläuft über den Schwellbalken des ersten Obergeschosses und ist in Gold auf Blau gefaßt. Die Brüstungsfelder des Obergeschosses und des Erkers sind mit Fächerrosetten verziert, die Schwellbalken mit Tauband.

Maße: Bu.: 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/1]

  1. A(NNO) 15 · 88 · HANS · PETER · CHRISTVS · IHESVS · BLVT · IST · DES · HEILIGEN · GEISTES · MVT IS MEIEN a)

Kommentar

Die recht unregelmäßig geschnitzte Kapitalis weist unziales G, H mit nach oben ausgebuchtetem Balken und R mit stark verkürzter Cauda auf. Die Worttrenner ursprünglich als Rauten mit nach oben und unten ausgezogenen Zierhäkchen, heute nicht entsprechend farbig hervorgehoben.

Hans Peter ist in Duderstadt in der Zeit von 1543 bis 1596 nachzuweisen.1) Im Jahr 1543 übernahm er von seiner Mutter, der Witwe des Hein Peter, ein Haus im Sackviertel. Dieses Haus verkaufte er 1545 und erwarb stattdessen ein Haus im Steintorviertel, in dessen Besitz er bis 1558 blieb. Im Jahr 1554 ist anläßlich eines Zinsverkaufs seine Ehefrau Anna genannt,2) im Jahr 1561 heiratete er seine zweite Ehefrau Apollonia,3) die auch anläßlich eines Grundstückskaufs im Jahr 1562 erwähnt ist.4) Inzwischen hatte Hans Peter sein Haus im Steintorviertel verkauft und wohnte vorübergehend bis zum Jahr 1576 im Obertorviertel, seit 1577 im Pfarrviertel und schließlich ab 1584 in dem heutigen Haus Obertorstr. 18, das er 1588 umbaute. Im Jahr 1595/6 verzeichnet der Schoßumgang anstelle von Hans Peter seinen Sohn Blasius Peter. Hans Peter dürfte also vor dem Herbst 1595 verstorben sein.

Textkritischer Apparat

  1. IS MEIEN] Fehlt bei Engelhard. Dahinter heute Pc in goldener Farbe hervorgehoben, wofür der Balken jedoch keinen Anhaltspunkt bietet. Vermutlich ist die Inschrift falsch restauriert und endete ursprünglich sinngemäß IST MEIN GVT.

Anmerkungen

  1. Diese und die folgenden Angaben beruhen auf: StA Duderstadt, Annalen 1542–1596, AB 101–145.
  2. StA Duderstadt, AB 8076, fol. 100r.
  3. StA Duderstadt, AB 113, fol. 53v. Vermutlich handelte es sich um die Tochter das Cyriakus Bredenbeck, der 1576 als Schwiegervater des Hans Peter bezeichnet ist (AB 127, fol. 183v).
  4. StA Duderstadt, AB 8076, fol. 166r.

Nachweise

  1. Engelhard, Hausinschriften, S. 35.
  2. Jaeger, Bilder, S. 26 (nach Engelhard).
  3. Lufen, Altkreis Duderstadt, Abb. S. 162.

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 210 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0021007.