Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 204 Reinhausen, ev.-luth. Kirche St. Christophorus 1578–1584
Beschreibung
Kelch. Silber, das Kruzifix vergoldet. Ohne Marken und Beschauzeichen. Der Sechspaßfuß erhebt sich über einer Sockelplatte. In ein Segment des Fußes ist ein Wappenschild eingraviert, links und rechts davon ein graviertes Schriftband mit der Inschrift A. Auf der gegenüberliegenden Seite ein aufgesetztes Kruzifix, oben am Kreuz ein Schriftband mit dem Titulus B. Auf dem Rand des Sechspaßsegments ist unter dem Kreuz die Inschrift C eingraviert. Auf dem Segment links daneben ein graviertes Schriftband mit der Inschrift D. Der Fußhals ist zu dem sechsseitigen Schaftstück hin oben abgetreppt, beide Schaftstücke mit graviertem Ornament. Der abgeflachte Nodus trägt rhombenförmige Rotuli mit den einzelnen Buchstaben der Inschrift E, die glatten Buchstaben leicht erhaben vor aufgerauhtem Hintergrund. In den Zwickeln zwischen den Rotuli oben und unten Lanzettformen mit graviertem Maßwerkornament. Die kleine Kuppa steigt steil an.
Maße: H.: 18 cm; Dm.: 14 cm (Fuß), 10 cm (Kuppa); Bu.: 0,25 cm (A, C, D), 0,2 cm (B), 0,7 cm (E).
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
E(RICH) · V(ON) · G(OTTES) · G(NADEN) · // H(ERZOG) · Z(V) · B(RAVNSCHWEIG) · V(ND) · L(VNEBVRG) ·
- B
I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDAEORVM) 1)
- C
TEMPLO REINHVSANO SACRVM
- D
M(ATTHIAS) · S(CHILLING) · A(MT)·M(ANN) · Z(V) · R(EIN)·H(AVSEN) ·
- E
IHESVSa)
Übersetzung:
Der Reinhäuser Kirche geweiht. (C)
Braunschweig-Calenberg2) |
Textkritischer Apparat
- Das E epsilonförmig.
Anmerkungen
- Io. 19,19.
- Wappen Braunschweig-Calenberg (quadriert, 1. zwei Leoparden übereinander (Braunschweig), 2. steigender Löwe im mit Herzen besäten Schild (Lüneburg), 3. bekrönter Löwe (Eberstein), 4. Löwe (Homburg)). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 1, S. 28 u. Tafel 49.
- Lustig, Reinhausen, Anhang (o. S.).
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 204 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0020409.
Kommentar
Die Datierung des Kelches und der zugehörigen Patene (Nr. 205) auf die Zeit zwischen 1578 und 1584 ergibt sich aus der Amtszeit des in Inschrift D genannten herzoglichen Amtmanns Matthias Schilling, der seit 1578 das Klostervermögen verwaltete,3) und dem Tod Herzog Erichs II., der am 17. November 1584 starb.