Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 200 Duderstadt, kath. Kirche St. Cyriakus 1581
Beschreibung
Gefäß für heilige Öle. Silber. Ohne Marken und Beschauzeichen. Die drei runden geradwandigen Ölbehältnisse bilden im Grundriß einen Dreipaß. In den Zwickeln der vorspringenden Bodenplatte drei kleine plastische Löwen. Auf der Unterseite des Bodens in der Mitte die bekrönte Duderstädter Stadtmarke (S2a), um sie herum ist die Inschrift A eingraviert. In den Zwickeln der Wandung drei Figuren, von denen Maria und Johannes zu dem auf dem Deckel stehenden Kruzifix aufschauen, als dritte Figur Eva, die auf einem Totenkopf steht. Auf den drei gewölbten Gefäßdeckeln die eingravierten Darstellungen der Apostel Marcus, Matthäus und Lucas mit ihren Attributen. Aus der Deckelmitte erhebt sich ein Kruzifix, am oberen Kreuzbalken ein Schriftband mit dem eingravierten Titulus B. Auf der Deckelinnenseite in der Mitte ein Medaillon mit einer Darstellung des Apostels Johannes mit dem Adler, außen in den Dreipässen plastisch vor graviertem Rankenornament die großen Buchstaben zur Bezeichnung der drei Öle (C).
Maße: H.: 13 cm; Dm.: 11 cm; Bu.: 0,4 cm (A, Buchstaben), 1,5 cm (A, Ziffern), 0,25 cm (B), 1,8 cm (C).
Schriftart(en): Kapitalis.
Inschriftensammlung Werner Arnold [1/2]
- A
DER STADT / 15 81 / F · E F · H
- B
I(ESUS) · N(AZARENUS) · R(EX) · I(UDAEORUM) 1)
- C
S(ANCTUM CHRISMA) I(NFIRMORUM) C(ATECHUMENORUM)
Anmerkungen
- Io. 19,19.
- StA Duderstadt, AB 130, fol. 2r.
Nachweise
- Engelhard, Cyriacuskirche, S. 28.
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 200 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0020001.
Kommentar
Es ist nicht klar, wie die Inschrift A zu verstehen ist. Da nicht anzunehmen ist, daß das Ölgefäß der Stadt Duderstadt gewidmet wurde, wie der Wortlaut der Inschrift nahelegt, wäre eher anzunehmen, daß die Stadt das Gefäß der Kirche St. Cyriakus stiftete, worauf auch die großräumige Ausführung der Stadtmarke schließen läßt. Dann wäre die Inschrift vielleicht im Sinne von (Marke) der Stadt zu verstehen. Mit den Initialen in Inschrift A würde man daher am ehesten die offiziellen Vertreter der Stadt im Jahr 1581 in Verbindung bringen. Eine Übereinstimmung der Initialen gäbe es 1581 jedoch nur bei dem Ratsherrn Friedrich Engelke.2) In der Stadtrechnung von 1581 sind keine Kosten für ein Ölgefäß unter den Ausgaben aufgeführt.