Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 167 Hann. Münden, Burgstr. 4 1564
Beschreibung
Schwellbalken.1) Dreigeschossiges traufenständiges Fachwerkhaus, elf Geschosse breit, die mittleren fünf Geschosse im zweiten Obergeschoß erkerartig vorgekragt und nach oben in einem Zwerchhaus fortgeführt. Die Inschrift steht in erhaben geschnitzten Buchstaben in vertiefter Zeile auf der Schwelle des Erkers in Höhe des zweiten Obergeschosses, davor ein kleiner Wappenschild.
Maße: Bu.: ca. 12 cm.
Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.
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PSAL · 34 · WO · MAN · GOT · FORCHT · DA · IST · KEIN · ARMVT 2) · HANS · KNVST · ANNO · 1564
Knust3) |
Anmerkungen
- Burgstr. 1 / No. 117.
- Nach Ps. 34,10.
- Wappen Knust (Hausmarke
H7 ). - Auszüge aus den Kirchenrechnungen 1561–1568, StA Hann. Münden, Nachlaß Otto Budde, Heft 53, Eintrag unter Läutegeld: 9 gute groschen Läutegeld empfangen von wegen Hans Knustes begraben am fridage nach Visitationis Marie den 6. Julii anno 65. Der Jahrgang gehört zu den nach Hannover abgelieferten, heute verlorenen Kirchenrechnungen.
Nachweise
- Fischer, Kunstdenkmäler, S. 35.
- Wegner, Häuserspuren.
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 167 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0016701.
Kommentar
Die Inschrift ist in frühhumanistischer Kapitalis mit epsilonförmigem E und mandelförmigem O ausgeführt. Die A haben einen Balken nach links und keilförmig verbreiterte Schräghasten, H mit Halbnodus auf dem Balken, I mit Halbnodus, N mit ausgebuchteter Schräghaste. Die Worttrenner als Quadrangeln mit nach oben und unten ausgezogenen Zierhäkchen. Die Inschrift weist dieselben Merkmale auf wie die frühhumanistische Kapitalis an den Häusern Lohstr. 18 und Burgstr. 8 (Nr. 165 u. 168) und dürfte von derselben Werkstatt angefertigt worden sein.
Hans Knust, über den sich sonst nichts ermitteln ließ, starb nur kurze Zeit nach der Fertigstellung seines Hauses im Sommer 1565.4)