Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 133 Barterode, ev.-luth. Kirche St. Pankratii 1. V. 16. Jh.
Beschreibung
Kelch. Silber, Kuppa innen vergoldet. Ohne Marken und Beschauzeichen. Der Sechspaßfuß steht auf einer flachen Sockelplatte und einer geriffelten Zarge, die sechs Segmente des Fußes sind mit graviertem Ornament verziert, in einem Segment ein aufgelöteter Kruzifixus, zu beiden Seiten des Kopfes ein Schriftband mit dem Titulus A. Auf dem oberen der beiden sechsseitigen Schaftstücke glatt vor punziertem Hintergrund eingraviert die Inschrift B, auf den rautenförmigen Rotuli des oben und unten abgeflachten und mit durchbrochenem Maßwerkornament verzierten Nodus glatt vor punziertem Hintergrund eingraviert die Inschrift C. Die von einem aus Blattwerk bestehenden kleinen Kelchkorb getragene Kuppa 1984 erneuert. Unter dem Fuß ist die Gewichtsangabe D eingeritzt.
Maße: H.: 19 cm; Dm.: 15 cm (Fuß), 10,3 cm (Kuppa); Bu.: 0,2 cm (A), 1 cm (B, C), 0,25 cm (D).
Schriftart(en): Kapitalis (A), frühhumanistische Kapitalis mit Minuskel-u (B), gotische Minuskel (C), Minuskel mit Versal (D).
- A
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM) 1)
- B
IHESuS
- C
maria
- D
xxxvi Lot
Anmerkungen
- Io. 19,19.
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 133 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0013305.
Kommentar
Einen gewissen Anhaltspunkt zur Datierung des Kelches auf das erste Viertel des 16. Jahrhunderts könnten zum einen die Verwendung von epsilonförmigem E neben unzialem H als Merkmal der frühhumanistischen Kapitalis in Inschrift B und die sehr schmucklose Spätform der gotischen Minuskel in Inschrift C geben, zum anderen der Name Maria, der eine Entstehung des Kelches vor der Reformation vermuten läßt.