Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 69 Duderstadt, kath. Kirche St. Cyriakus 1484 o. später
Beschreibung
Totenschild des Heinrich von dem Hagen mit Schriftband. Holz, farbig gefaßt. Der bemalte Wappenschild und das gelb eingefaßte zugehörige Schriftband mit zweizeilig in schwarzer Farbe auf weißem Grund aufgemalter Inschrift waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch an einem Pfeiler gegenüber dem Taufstein im südlichen Seitenschiff angebracht.1) Zum Zeitpunkt der Bearbeitung wurden der Totenschild und das zugehörige Schriftband auf dem Dachboden der Propstei aufbewahrt. Er gehört zu einer Gruppe von vier offenbar gleichzeitig angefertigten Totenschilden (vgl. Nr. 66, 67, 68), die alle dieselbe Gestaltung und Ausführung der Inschriften aufweisen.
Maße: H.: 60 cm; B.: 51 cm (Wappenschild). H.: 14 cm; B.: 68 cm (Schriftband). Bu.: 4 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
-
an(n)o · d(omi)ni · m · cccc · lxiii · obiit · / hinrch · von · deme · hagehen ·
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1463 starb Heinrich von dem Hagen.
Hagen2) |
Anmerkungen
- Abb. bei Jaeger, Cyriakuskirche, S. 18, Abb. 15.
- Wappen Hagen (quergelegter Baumstamm, daraus nach oben sieben Flammen). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 24 u. Tafel 25.
- UB Duderstadt, Nr. 403, S. 259.
- Kaufholz, Hausbuch, Teil 4 (Sackviertel), S. 430. Kaufholz ordnet die Einträge in den Schoßlisten der alten Hausnr. 272 (Marktstr. 18) zu.
- Wehking, Amt Gieboldehausen, S. 280.
- StA Duderstadt, AB 23, fol. 71v, sowie in den folgenden Annalen bis zum Jahr 1455/6 (AB 40, fol. 123r); die darauf folgenden Jahrgänge verzeichnen lediglich Bürgermeister und Kämmerer.
Nachweise
- UB Duderstadt, Nr. 403, S. 259.
- Wolf, Geschichte, S. 260.
- Mithoff, Kunstdenkmale, S. 27.
- Engelhard, Cyriacuskirche, S. 30.
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 69 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0006907.
Kommentar
Die Worttrenner in Form von Quadrangeln mit vier Zierhäkchen.
Der aus einer Duderstädter Ratsfamilie stammende Heinrich von dem Hagen war der Sohn des Hans von dem Hagen und seiner Ehefrau Adelheid (vgl. Nr. 67).3) Verheiratet war er mit Ilse von Bernshausen, einer Tochter des Tile von Bernshausen. Das Ehepaar bewohnte ein zum Sackviertel gehörendes Haus an der Marktstraße.4) Im Jahr 1440 erhielt Heinrich von dem Hagen drei Hufen bei Nesselröden vom Erzstift Mainz zu Lehen.5) Seit dem Jahr 1439/40 fungierte er – vermutlich bis zu seinem Tod im Jahr 1463 – als Duderstädter Ratsherr.6) Die Datierung von Schild und Schriftband erfolgt nach dem jüngsten der auf den vier Schriftbändern angegebenen Todesdaten (vgl. Nr. 66).