Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 67 Duderstadt, kath. Kirche St. Cyriakus 1484 o. später

Beschreibung

Totenschild des Hans von dem Hagen mit Schriftband. Holz, farbig gefaßt. Der bemalte Wappenschild und das zugehörige gelb eingefaßte Schriftband mit zweizeilig in schwarzer Farbe aufgemalter Inschrift waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch an einem Pfeiler gegenüber dem Taufstein im südlichen Seitenschiff angebracht.1) Zum Zeitpunkt der Bearbeitung wurden der Schild und das zugehörige Schriftband auf dem Dachboden der Propstei aufbewahrt. Er gehört zu einer Gruppe von vier offenbar gleichzeitig angefertigten Totenschilden (vgl. Nr. 66, 68, 69), die alle dieselbe Gestaltung und Ausführung der Inschriften aufweisen.

Maße: H.: 53 cm; B.: 43,5 cm (Schild). H.: 14 cm; B.: 80 cm (Schriftband). Bu.: 3,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

Sabine Wehking [1/2]

  1. Anno · d(omi)ni · m · cccc · xx octauo · / O(biit) hans · uo(n) · deme · hagehen ·

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1428 starb Hans von dem Hagen.

Wappen:
Hagen2)

Kommentar

Die Worttrenner in Form von Quadrangeln mit vier Zierhäkchen.

Der aus einer Duderstädter Ratsfamilie stammende Hans von dem Hagen war ein Sohn des Heinrich von dem Hagen und seiner Ehefrau Metele und der Vater des 1463 verstorbenen Heinrich von dem Hagen (vgl. Nr. 69). Hans von dem Hagen und seine Ehefrau Adelheid3) bewohnten ein Haus im oberen Teil der Marktstraße, in dem die Witwe nach dem Tod des Hans von dem Hagen im Jahr 1428 noch bis zu ihrem Tod 1437/8 wohnte.4) In den Jahren 1378, 1385 und 1392 ist Hans von dem Hagen zusammen mit seinen Brüdern als Burgmann von Gieboldehausen genannt,5) in den Jahren 1399/1400 und 1404/5 ist er als Duderstädter Ratsherr nachweisbar.6) Zum Anlaß, Hans von dem Hagen lange nach seinem Tod ein Denkmal zu setzen, vgl. Nr. 66. Die zeitliche Einordnung von Schild und Schriftband erfolgt nach dem jüngsten Todesdatum, das auf den Schriftbändern der vier zusammengehörigen Totenschilde angegeben ist.

Anmerkungen

  1. Abb. bei Jaeger, Cyriakuskirche, S. 18, Abb. 15.
  2. Wappen Hagen (quergelegter Baumstamm, daraus nach oben sieben Flammen). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 24 u. Tafel 25.
  3. UB Duderstadt, Nr. 403, S. 259, nach der Mitgliederliste des Duderstädter Kalands.
  4. Kaufholz, Hausbuch, Teil 2 (Pfarrviertel), S. 12. Kaufholz setzt die Einträge in den Schoßlisten mit der alten Hausnr. 14 (Marktstr. 86) gleich. StA Duderstadt, AB 21, fol. 54v (letzte Erwähnung der Relicta von dem Hagen).
  5. StA Duderstadt, Rep. 1, Urkunden 1, Nr. 97, 118 u. 129.
  6. StA Duderstadt, AB 4, fol. 1r; AB 9, fol. 1r.

Nachweise

  1. UB Duderstadt, Nr. 269, S. 184.
  2. Wolf, Geschichte, S. 260.
  3. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 27.
  4. Engelhard, Cyriacuskirche, S. 30.

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 67 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0006706.