Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 31† Hann. Münden, ev.-luth. Kirche St. Blasius 14. Jh.
Beschreibung
Fragment einer Grabplatte. Das Fragment wurde 1973 bei einer Grabung in St. Blasius gefunden.1) Es handelte sich um ein Kantenstück einer Grabplatte mit einer zwischen eingehauenen Linien umlaufenden Inschrift und einer Ritzzeichnung im Innenfeld. Dargestellt war ein Vogel, dessen Schnabel in das durch Linien begrenzte Inschriftenband hineinragte. Die Buchstaben waren eingehauen. Über den Verbleib des Fragments nach den Grabungen ist nichts bekannt.2)
Inschrift nach Foto.
Maße: H.: 30 cm; B.: 33 cm; Bu.: 7 cm.3)
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
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[ – – – ] DIVINORa) [ – – – ]
Textkritischer Apparat
- Der obere Teil des D war nicht erhalten.
Anmerkungen
- Grenz, Anfänge, S. 111.
- Die Nachfrage bei verschiedenen Mündener Institutionen sowie bei der Kreisdenkmalpflege Göttingen und dem Zentralmagazin des Landesmuseums Braunschweig in Wolfenbüttel blieb ohne Erfolg. Dies gilt auch für weitere Grabungsfunde, deren Verbleib nicht geklärt werden konnte.
- Angaben nach Grenz, Anfänge, S. 111.
- Ebd. Grenz bezeichnet die senkrecht ausgerichteten Buchstaben völlig unzutreffend als „kursiv gestellte Antiquaschrift“.
Nachweise
- Foto Kreisbildstelle Göttingen, AN 5672-136.
- Grenz, Anfänge, S. 111f. mit Abb. 44.
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 31† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0003106.
Kommentar
Die Ausführung der Inschrift in einer sehr sorgfältig eingehauenen gotischen Majuskel mit hohen, schlanken Buchstaben macht eine Entstehung der Grabplatte im 14. Jahrhundert wahrscheinlich. Die Hastenenden waren keilförmig verbreitert, die Haste des runden N und der Bogen des R trugen tropfenförmige Verdickungen, O spitzoval. Grenz, der die Schrift aus unerfindlichen Gründen auf die Zeit um 1550 datiert, meint, diese zeitlich nicht mit der Ritzzeichnung des Vogels in Einklang bringen zu können.4) Es spricht jedoch alles für eine gleichzeitige Ausführung von Ritzzeichnung und Inschrift im 14. Jahrhundert, vermutlich in der ersten Jahrhunderthälfte. Bei dem Fragment handelte es sich damit um den ältesten bislang bekannten Teil einer Grabplatte im ganzen Landkreis Göttingen, was sein Verschwinden umso bedauerlicher macht.