Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 11 Eddigehausen, ev.-ref. Kirche St. Blasius 1343?

Beschreibung

Wappenstein. Sandstein, farbig gefaßt. Über dem Südeingang der Kirche ist ein Stein eingemauert, der aus einem querrechteckigen unteren Teil und einem Aufsatz mit zwei Wappenschilden darin besteht. Der Stein wurde von dem alten Kirchenbau an die 1786 errichtete Kirche übernommen. Um den querrechteckigen Teil verläuft auf einer Rahmenleiste die teilweise verwitterte Inschrift A, im leicht vertieften Innenfeld in der Mitte ein Kreuz, links und rechts davon jeweils ein Wappenschild, über dem rechten Schild die Jahreszahl B.1) Die Buchstaben beider Inschriften sind eingehauen und in Steingrau auf Braun (A) bzw. auf Weiß (B) gefaßt.

Maße: H.: ca. 65 cm; B.: ca. 80 cm; Bu.: 10 cm (A), 8 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Majuskel (A).

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    [ – – – ] GODES BORD [.....]/ INa) GODESCALK/ESb) · TIDEN [ – – – ]

  2. B

    M · CCCC · xliii · c)

Übersetzung:

... Gottes Geburt ... zur Zeit des Gottschalk ... (A)

Wappen:
Plesse2)Eberstein3)
Oldenburg4)Plesse2)

Kommentar

Das Dorf Eddigehausen entstand als Wirtschaftshof der Burg Plesse und war daher von Beginn an eng mit den Herren von Plesse verbunden. Gottschalk von Plesse, auf den die Inschrift A und das Wappen Bezug nehmen, ist in der Zeit von 1305 bis 1353 nachweisbar.5) Verheiratet war er mit Ricarda von Oldenburg, deren Wappen sich ebenfalls auf dem Stein befindet.

Textkritischer Apparat

  1. Die Lesung des I unsicher.
  2. GODESCALKES] GODES LAMES Mithoff.
  3. Unsichere Lesung. Die heutige Farbfassung M ccc [.] iiii entspricht ganz offensichtlich nicht dem ursprünglichen Buchstabenbefund. Deutlich erkennbar ist die eingehauene Haste des l, die heute nur in der unteren Hälfte farbig gefaßt ist.

Anmerkungen

  1. Darunter ein weiterer Stein mit einer Inschrift aus jüngerer Zeit: D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) / ANNO / 1786.
  2. Wappen Plesse (waagerecht gelegter Maueranker). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 12, S. 68 u. Tafel 53: dort senkrechter Maueranker.
  3. Wappen Eberstein (steigender bekrönter Löwe). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 3, S. 73 u. Tafel 89.
  4. Wappen Oldenburg (zwei Balken). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, S. 57 u. Tafel 62.
  5. Vgl. Frank Baron Freytag von Loringhoven, Europäische Stammtafeln. Bd. IV, Marburg 1957, Tafel 66.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 32 (unvollständig).

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 11 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0001104.