Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 350 Boll, ev. Pfarrkirche (ehem. Stiftskirche St. Cyriakus) 1597

Beschreibung

Epitaph der Katharina Dreher geborene Kübel. Innen an der Südwand des südlichen Seitenschiffs. Bemaltes Holzepitaph mit Ädikularahmung. Im Hauptfeld Gemälde: Kruzifixus mit Kreuztitulus (A), unter dem Kreuz betende Familie, alle Personen mit Beischriften in Schriftbändern (B, von links nach rechts) bezeichnet, die Eheleute ferner mit zwei Vollwappen; die Verstorbenen sind mit roten Sterbekreuzchen markiert; im Untersatz Sterbeinschrift (C). Schrift offenbar restauriert.

Maße: H. 141, B. 100, Bu. 1,1 (A), 0,5–1,7 (B), 1,2 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B, C).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/6]

  1. A

    · I · N · R · I ·

  2. B

    Hanns Burckhardt / DreherJacob ZieglerHans Bu=/rckhardt / DreherVeüt Leon=/hardt Dre=/her:Hanns / Bernhard Dreher

    Anna Maria.a) / Dreherin:Catharina · / Dreherin=Elisabeta: / Zieglerin.1)Catharina:1)

  3. C

    Auff den Sechsten Monatz tag augusti · Anno Domini ·1597· Jst Weilundt / die Ern vnd Tugendtreich Fraw Catarina Herrn Hans Burckhardt Drehers F(ürstlich) W(ü)r(ttembergischen)b) / Cammer Raths zu Stutgartten Eheliche Hausfraw zue Boll im Wunderbad Jm / Herr(n) seliglichen verschiden, dere(n) allmechtigc) nebe(n) allen Christglaubige(n) seelen zu seiner / Herlichen zukunfftd) ein fröliche vfferstheung verleihen Wölle · Amen:

Wappen:
Dreher2, Kübel3.

Kommentar

Am Wortanfang ist a gelegentlich mit einem Zierbogen überwölbt. – Hans Burkhard Dreher (1562–1633), Sohn des kaiserlichen Rats Veit Leonhard Dreher aus Leonberg, württembergischer Kammerratsschreiber 1584–87, dann bis 1595 Buchhalter bei der Mannsklösterrechenbank, Mannsklösterrechenbankrat 1595–1605 und erneut 1608–334, war der zweite Mann der Katharina Kübel. Deren zwei Kinder aus erster Ehe mit dem 1580 verstorbenen Hofkanzleischreiber Johann Ziegler5 sind auf dem Epitaph mit abgebildet. Die Verstorbene stammte aus Stuttgart, ihr Vater hieß Jakob6.

Textkritischer Apparat

  1. Linke Haste des zweiten a oben versehentlich nach links gebrochen.
  2. Kürzung jeweils durch Schleife mit Abschwung und Punkt auf Mitte.
  3. c verkleinert (nachträglich?) unter den oberen Bogenabschnitt des e gestellt.
  4. Vermutlich verfälscht aus ankunfft; über dem zweiten Buchstaben fehlt jedenfalls der sonst durchweg gesetzte u-Bogen, und der gewölbte Zierbogen über dem ersten Buchstaben findet sich sonst nur bei anlautendem a, nicht jedoch bei z.

Anmerkungen

  1. Sterbekreuzchen.
  2. Doppelpokal auf 5 (2:3) Kugeln; Helmzier: Doppelpokal zwischen 2 übereck geteilten Büffelhörnern.
  3. Zuber auf Dreiberg; Helmzier: Schildfigur.
  4. Bernhardt I 231.
  5. Ebd. 232; II 736; Faber, Familienstiftungen 18 (1857) 126=69. C. 8.
  6. Bernhardt II 736.

Nachweise

  1. Kdm Göppingen 74 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 350 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0035000.