Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 270 Reichenbach unter Rechberg (Stadt Donzdorf), Ramsberg, Schloßkapelle St. Martin 1559

Beschreibung

Epitaph der Magdalena von Stain geborene von Rechberg. Innen an der Nordwand. Aus dem 1802 aufgehobenen Dominikanerkloster St. Maria Magdalena in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) zu unbekanntem Zeitpunkt im vorigen Jahrhundert hierher verbracht1. Oben eine querrechteckige Schrifttafel mit erhaben gehauener Inschrift; darunter unter angeschnittener Bogennische eine mit Mantel und Haube bekleidete betende Frau mit Rosenkranz, auf einem Löwen stehend; zu Füßen beiderseits je ein Vollwappen. Roter Sandstein; Ränder ausgebrochen, Oberfläche des Figuren- und Wappenreliefs bestoßen; durch Witterungsschäden linker Rand der Schrifttafel zerstört.

Maße: H. 223,5, B. 98,5, Bu. 3,6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis (erhaben).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. ANNOa) · DOMINI · M · D · LIX · VF · DEN XXIIII / TAG IVLII · STARB DIE EDEL TVGENTSAM / [F]RAW MAGDALENA HER BVPELI(N)Sb) VON STAIN / [SELI]GENc) RITTERS NACHGELASNE WITWE / [GE]BORNE VON RECHBERG DER / GOT GENADd)

Wappen:
Stain, Rechberg.

Kommentar

Das Schriftbild wirkt durch uneinheitliche Wort- und Buchstabenabstände, ungleichmäßige Breite sowie häufige Links- oder Rechtsneigung einzelner Buchstaben sehr unausgewogen. Bemerkenswert ist der ausgeprägte Kontrast von Haar- und Schattenstrichen. Die Hasten des M sind schräggestellt, der Mittelteil reicht bis auf die Grundlinie herab; die Cauda des R und die Schrägrechtshaste des X sind geschwungen. Worttrenner werden nur am Beginn der Inschrift verwendet, ihre Form wechselt zwischen runden Punkten, Drei- und Vierecken.

Magdalena von Stain war eine Tochter Georgs III. von Rechberg zu Staufeneck und der Margarethe Kämmerin von Worms gen. von Dalberg. 1505 heiratete sie Puppelin von Stain zu Bergenweiler († 1521)2.

Textkritischer Apparat

  1. Die AN-Ligatur ist gebildet durch Anschluß einer (kaum mehr sichtbaren) schmalen Haste rechts an die rechte Schräghaste des A.
  2. Kein Kürzungsstrich sichtbar.
  3. Ergänzung nach Gabelkover und Rechberg-Epitaphien-Album (wie unten). Vor G meine ich eher ein V zu erkennen; die dann nur in Frage kommende Ergänzung [KL]VGEN ist aber wenig wahrscheinlich.
  4. Die beiden Wörter der letzten Zeile stehen zentriert.

Anmerkungen

  1. Genauer ursprünglicher Standort unbekannt. Das Epitaph erfuhr vermutlich das gleiche Schicksal wie die ebenfalls aus dem Gmünder Predigerkloster stammende Grabplatte Albrechts von Rechberg, vgl. nr. 32 Anm. 2. 1821, zur Zeit der Abfassung von Rinks Familiengschichte des Rechbergischen Hauses, scheint das Grabmal jedenfalls noch in Gmünd gewesen zu sein, vgl. Rink, Familien-Geschichte III 45.
  2. Vgl. Stammtaf. d. mediatisierten Häuser 17 Taf. 2. Die Genealogie der von Stain ist noch nicht befriedigend erschlossen; vgl. vorerst immer noch die unzureichenden Stammtafeln in Bucelinus II, Taf. Stain A–C sowie Anton Neher, Rechtenstein und die Herren von Stain zu Rechtenstein und Reichenstein, Rechtenstein 1939.

Nachweise

  1. Gabelkover (HStAS, J1 Nr. 48g IV) fol. 1650r.
  2. Rechberg-Epitaphien-Album (GRA Donzdorf, o. Sign.), angelegt ab 1809, Zeichnung.
  3. Rink, Familien-Geschichte III 45.
  4. Kdm Jagstkreis I 712 (Wortlaut unvollständig).
  5. Schahl, Die Bau- und Kunstwerke von Donzdorf 107 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 270 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0027007.