Die Inschriften des Landkreises Göppingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 41: Göppingen (1996)
Nr. 178† Donzdorf, kath. Pfarrkirche St. Martin 1452 (?) –1503 (?)
Beschreibung
Totenschild oder Epitaph („tafel“) eines Hug (oder Hans?) von Rechberg. In der „Ramsperger capell“1. Vollwappen, flankiert von zwei Wappenschilden; Inschrift wahrscheinlich umlaufend.
Wortlaut nach Gabelkover.
Anno 1403a) starbb) der edel vnd vest Hug von Rechberg
Rechberg; Werdenberg2, Thierstein. |
Textkritischer Apparat
- Jahreszahl mit Sicherheit verlesen, vgl. Kommentar.
- o(biit)-Kürzel in der Kopialüberlieferung.
Anmerkungen
- Nicht in der Schloßkapelle auf dem Ramsberg, wie Schön, Einstige Ausschmückung 72 durch Mißverständnis der Gabelkoverschen Notizen annimmt.
- Silberne Kirchenfahne in Rot; Gabelkover: „Montfort“ (rote Kirchenfahne in Silber), offenbar eine Verwechslung Gabelkovers, da sich kein Connubium Rechberg-Montfort nachweisen läßt.
- Vgl. Stammtaf. d. mediatisierten Häuser 17 Taf. 6.
- So ebd.
- Nach Gabelkover, vgl. nr. 87 †.
Nachweise
- Gabelkover (HStAS, J1 Nr. 154/15, Umschlag 329: v. Rechberg) fol. 8r.
- Schön, Einstige Ausschmückung 72.
- Gaier, Kapelle bei Schloß Ramsberg (II).
Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 178† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0017808.
Kommentar
Zuweisung und Datierung des Totenschilds bereiten erhebliche Schwierigkeiten, da Gabelkover offenbar Lesefehler unterlaufen sind. Die Wappenkombination sowie der Umstand, daß sich der Inschriftenträger in der Seitenkapelle der Kirche befand, in dem der Ramsberger Zweig der Rechberger seine Grablege hatte, führen zu dem zwingenden Schluß, daß die Inschrift entweder dem Begründer der Ramsberger Linie, Hug I. von Rechberg, Sohn Margarethes von Werdenberg und Ehemann der Agnes von Thierstein, selbst oder einem seiner Söhne galt. Da die Ehe Hugs mit Agnes von Thierstein erst 1433 geschlossen wurde3, kann die Lesung 1403 auf keinen Fall stimmen. Bei Ausführung der Jahreszahl in römischen Zahlzeichen wären Verlesungen aus mcccclii oder mcccccii denkbar, bei Ausführung in arabischen Ziffern wohl nur Fehllesungen aus 1463, 1493 oder 1503. Hug I. selbst starb 14684 oder 14695, er kann in der Sterbeinschrift mithin nicht gemeint sein. Ebensowenig sein gleichnamiger Sohn, der 1494 oder 1495 starb und Gabelkover zufolge in der Kapelle der Hohenrechberger begraben war und ein „epitaphium“ in der Ramsberger Kapelle hatte (nr. 133 †). Entweder hatte demnach Hug I. einen weiteren gleichnamigen Sohn, der früher – dann wohl am ehesten 1452? – gestorben ist, oder Gabelkover schrieb auch den Namen falsch ab. Drei weitere Söhne Hugs I. sind bekannt: Albrecht zu Ramsberg starb 1502, seine Grabplatte und sein Totenschild werden von Gabelkover beschrieben (nrr. 151 †, 177 †) und können nicht mit der vorliegenden „tafel“ identisch sein; Wilhelm starb am 28. Oktober 1503, er war aber Domherr zu Eichstätt, wo er begraben liegt, die Epitheta der Inschrift passen also nicht auf ihn. Bleibt nur noch Hans I., der Begründer der Seitenlinie zu Ravenstein und Scharfenberg, übrig. Er ist wohl 1499 gestorben. Johann Georg Waltz beschreibt seinen Totenschild mit denselben drei Wappen Rechberg, Wendenberg und Thierstein, gibt die Inschrift aber nur verkürzt und versehentlich zu 1449 wieder (nr. 149 †). Möglicherweise handelt es sich um ein und denselben Inschriftenträger, der sowohl von Gabelkover als auch von Waltz ungenau beschrieben wurde. Da keine Klärung möglich ist, werden die Inschriften beide getrennt in den Katalog aufgenommen.