Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 96† Salach, Burg Staufeneck um 1475 (?), vor 1558

Beschreibung

Wandmalereien (?) mit Darstellung einer Rechberger-Ahnenreihe. In der „Obern stuben“. Paarweise nebeneinander die Namen der Ehegatten, die Ahnenreihe in absteigender Folge untereinander. Analog zu den Reihen in Donzdorf (nr. 95 †) und Ravenstein (nr. 97 †) waren die Nameninschriften vermutlich mit den Allianzwappen der Paare kombiniert.

Wortlaut nach Gabelkover.

  1. Herr Conradt von Rechberg1) // [. . .]a) greuin von KirchbergHerr Conradt von Rechberg2) // Fraw Lucia von AichenHerr Gebhart von Rechberg3) // Fraw Margreth greuin von ZollernHerr Albrecht von Rechberg4) // Fraw Anna greuin von ZollernHerr Veyt von Rechberg5) // Fraw Jrmelgardt Herzogin zu TheckHerr Albrecht von Rechberg6) // Fraw Clara greuine von MontfortHerr Veyt von Rechberg7) // Fraw Anna freyin von StöffelnGeorg von Rechberg8) // Margreth von DalbergConradt von Rechberg9) // Catharina von Knöringen

Kommentar

Die Inschriften stellen die komplette Ahnenreihe der Rechberger zu Staufeneck dar10. Wie in den vergleichbaren Ahnenfolgen in Donzdorf und Ravenstein fällt auch hier auf, daß die Beifügung der Anreden Herr und Fraw nicht bis zum Ende der Reihe beibehalten ist. Ich sehe daher auch hier in dem ersten, der auf die Hinzufügung der Anrede verzichtet, den Auftraggeber der Inschriften. Georg III. von Rechberg war Zeitgenosse Hans’ von Rechberg zu Ravenstein, was sich gut in unsere Argumentation fügt. Die Anbringung der genealogischen Wandmalereien in dessen Burgen zu Donzdorf und Ravenstein könnten Georg veranlaßt haben, dem Beispiel seines Vetters zu folgen und seinerseits die eigene Burgstube mit einem genealogischen Programm auszustatten. Der Datierungsansatz richtet sich daher nach den Ravensteiner Inschriften. Die letzte Generation wurde m. E. erst später von Georgs Sohn Konrad nachgetragen. Für diesen Zusatz ist Konrads Todesjahr 1558 sicherer terminus ante quem.

Textkritischer Apparat

  1. Der Platz für den Namen ist von Gabelkover freigelassen; vermutlich war die Inschrift an dieser Stelle nicht mehr lesbar.

Anmerkungen

  1. So statt Albrecht I. von Rechberg zu Hohenrechberg. Sein Vater hieß Konrad und war nach den Stammtafeln d. mediatisierten Häuser 17 Taf. 2 wie Albrecht mit einer Gräfin von Kirchberg, nach nr. 95 † mit einer Freiin von Liechtenberg verheiratet.
  2. Konrad III d. Biedermann, † 1351.
  3. Gebhard I. zu Illereichen, † 1395/97; Stifter der Illereichener Linie, deren Ahnenreihe in Donzdorf und Ravenstein aufgemalt war (nrr. 95 †, 97 †); gehört somit nicht in die Staufenecker Ahnenreihe, die über seinen Bruder Albrecht III. läuft. Ob dies in der Anordnung der Inschriften graphisch zum Ausdruck kam, läßt sich Gabelkovers Aufzeichnungen nicht entnehmen.
  4. Albrecht III. zu Staufeneck, † 1403.
  5. Veit I. zu Staufeneck, † 1416.
  6. Albrecht IV. zu Staufeneck, † 1439.
  7. Veit II. zu Staufeneck und Falkenstein, † 1470.
  8. Georg III. zu Staufeneck, † 1527.
  9. Konrad V. zu Staufeneck, † 1558.
  10. Vgl. Stammtafeln d. mediatisierten Häuser 17 Taf. 2.

Nachweise

  1. Gabelkover (WLB, Cod. hist. O 16a) p. 134.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 96† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0009600.