Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 36† Geislingen an der Steige 1416

Beschreibung

Grabschrift (?) des Veit von Eselsburg. Ausführung und Standort unbekannt, vermutlich Pfarrkirche.

Wortlaut nach Gabelkover.

  1. Anno 1416 die Sancti Floriani obiit Vitus ab Eselspurg

Datum: 4. Mai.

Kommentar

Der Eintrag ist mit dem Zusatz „sep(ultus) Geislingae“ versehen. Derartige Angaben sind bei Gabelkover, wenn keine weiteren Quellenangaben (Totenzettel, Mortuarium o. ä.) hinzukommen, meist als Hinweis darauf zu werten, daß ein inschriftlich ausgeführter Text zurgunde lag, Sicherheit darüber ist freilich nicht mehr zu gewinnen.

Die im 17. Jahrhundert ausgestorbenen Eselsburger (Stammsitz: abgegangene Burg bei Herbrechtingen, LKr. Heidenheim) gehörten zur Dienstmannschaft der Grafen von Helfenstein, die bis 1396 Stadtherren von Geislingen waren und dann die Stadt zusammen mit einem Großteil der Herrschaft Helfenstein an die Reichsstadt Ulm verkauften. Die Bestattung Veits von Eselsburg als eines gräflichen Ministerialen in der Pfarrkirche der ehemals helfensteinischen Stadt ist durchaus plausibel1. Die Grabplatte – falls die Sterbenotiz tatsächlich inschriftlich ausgeführt war – müßte noch aus dem Vorgängerbau der 1424/28 neu erbauten Pfarrkirche stammen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war sie jedenfalls nicht mehr vorhanden, sonst wäre sie sicherlich von Marx Wollaib erwähnt worden.

Anmerkungen

  1. Dagegen scheiden Geislingen (Stadt Balingen, Zollernalbkreis), Geislingen am Kocher (Braunsbach, LKr. Schwäbisch Hall) und Geislingen (Unterschneidheim, Ostalbkreis) als Begräbnisorte wohl aus, da sich keinerlei Verbindungen zu den Herren von Eselsburg ergeben. 1412 siegelt ein Ott Esel von Eselsburg eine Urkunde für das Geislinger Heiligkreuzspital: StadtA Geislingen, G1 Bü 42, vgl. Geislinger Urkundenbuch 50 nr. 42.

Nachweise

  1. Gabelkover (HStAS, J1 Nr. 48g II) fol. 713r.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 36† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0003605.