Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 18† Wiesensteig, Stiftskirche St. Cyriakus 1354

Beschreibung

Grabplatte (?) des Heinrich von Wurmlingen; offenbar aus dem romanischen Vorgängerbau übernommen. Das Grab befand sich in der Kirche „bey seim altar“. Ausführung unbekannt.

Wortlaut nach Gabelkover.

  1. Anno domini 1354 obiit dominus Heinricus de Wimelingena) miles feria tertia ante festum S. Michaelis

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1354 starb Herr Heinrich von Wurmlingen, Ritter, am Dienstag vor St. Michael (23. September).

Kommentar

Die Herren von Wurmlingen (Stadt Rottenburg am Neckar, LKr. Tübingen) scheinen um 1170 auf1, verzweigten sich in die Linien von Steinhilben, von Mörsperg und Märheld und starben 1519 aus2. Die Verbindung zum Stift Wiesensteig ist vermutlich in der Lehensbindung Heinrichs von Wurmlingen an die Grafen von Helfenstein zu suchen: 1361 verwandte Graf Ulrich von Helfenstein einen Hof zu Überkingen, den Heinrich von Wurmlingen – wohl der 1354 Verstorbene – von den Grafen von Helfenstein zu Lehen gehabt hatte, zur Stiftung einer ewigen Messe für den Wurmlinger am Petrusaltar der Wiesensteiger Stiftskirche3.

Textkritischer Apparat

  1. Gabelkover (J1 Nr. 48 g III); Hainricus de Wrmenlingen (mit Kürzungsstrich über dem m) Gabelkover (Cod. hist. O 16b).

Anmerkungen

  1. Alberti 1092.
  2. LdBW VII 147 u. Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung (Die Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg) Bd. II, Stuttgart 1972, 829f.
  3. Vgl. Burkhardt, Maria von Bosnien 46. Die Angabe Gabelkovers (HStAS, J1 Nr. 48 g III) fol. 1302v, Ritter Heinrich von Wurmlingen habe 1361 einen Hof zu Überkingen, den er von den Grafen von Helfenstein zu Lehen hatte, an das Cyriakusstift vergabt, bezieht sich vermutlich auf dieselbe Rechtshandlung, gibt sie aber nur ungenau wieder. Denkbar ist freilich auch, daß ein gleichnamiger Sohn des Wurmlingers das Lehen mit Genehmigung des Lehnsherrn für die Seelgerätstiftung seines Vaters an das Stift schenkte. Mit dieser Annahme ließen sich beide Nachrichten, die demnach unterschiedliche Schritte desselben Rechtsgeschäfts beschrieben, vielleicht am ehesten vereinbaren.

Nachweise

  1. Gabelkover (HStAS, J1 Nr. 48 g III) fol. 1303r.
  2. Ders. (WLB, Cod. hist. O 16b) p. 498.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 18† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0001807.