Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 12† Dürnau, ev. Pfarrkirche (St. Kilian und Cyriacus) 1334?

Foto vgl. Druckversion, Abb. 12. Für die Onlineversion wurde keine Fotopublikationsgenehmigung erteilt.

Beschreibung

Totenschild des Ludwig von Grafeneck. 1880 „bei Gelegenheit der Kirchen-Restauration“ zusammen mit weiteren1 „gut erhaltene(n) Wappen-Schilde(n) in das Schloß nach Eybach verbracht“2. Dort um 1980 noch vorhanden3; jetzt wie die übrigen Dürnauer Totenschilde nicht mehr auffindbar4. Kleine runde Holzscheibe, bemalt: auf dem schmalen Rand umlaufende Inschrift, links in der Mitte beginnend; im Mittelfeld Vollwappen. Restauriert, Grad der Überarbeitung nicht mehr zu ermitteln.

Beschreibung nach Foto im KrAG.

Maße: Dm. ca. 50, Bu. ca. 2 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. + · + · ANNO · D(OMI)NI · M° · CCC° · XXXIIII° · FERIA · III POST · ANNVNCIACION(EM) · BEATE · VIRGINIS OBIIT · LVDVVICVS · DE · GRAVENECKH ·a)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1334 am Dienstag nach der heiligen Jungfrau Verkündigung (29. März)5 starb Ludwig von Grafeneck.

Wappen:
Grafeneck.

Kommentar

Es könnte sich um ein erst in späterer Zeit angefertigtes Erinnerungsmal handeln, da die frühesten bislang bekannten Totenschilde aus den 1360er Jahren stammen6. Buchstabenformen und heraldischer Stil passen allerdings durchaus in die 30er Jahre des 14. Jahrhunderts. Charakteristische Schriftmerkmale sind die starken Einschnürungen von D und – spiegelbildich dazu – von geschlossenem C und E. In die Bögen von C und E sind senkrechte Zierstriche eingestellt. A hat einen kräftigen Deckbalken und einen geknickten Mittelbalken. Träger des Namens Ludwig sind in der Familie der Grafeneck außer in der vorliegenden Inschrift erst ab dem 15. Jahrhundert bezeugt, der Verstorbene läßt sich mithin nicht in die Stammtafel einordnen7.

Textkritischer Apparat

  1. Stark verkürzte Fassung bei Moser und in OAB Göppingen (wie unten): Ludouikus (bzw. Ludovicus) de Graveneck + 1334.

Anmerkungen

  1. Nach der OAB Göppingen 172 befanden sich 1844 insgesamt vier Totenschilde in der Kirche.
  2. AGDSE, Glaskasten XIII, 22: Doppelblatt „Abriß- und Decopirung der in hiesiger [d. i. in Dürnau] auffgehängten General-Degenfeld-Taffel“ mit nachgetragener Notiz von 1880.
  3. Freundl. Mitteilung von Herrn Kreisarchivar Walter Ziegler.
  4. Vgl. aber nrr. 152, 300.
  5. Osterdienstag: merkwürdig, daß nicht nach dem Hochfest datiert ist.
  6. Vgl. nr. 46 bei Anm. 3.
  7. Vgl. zuletzt ausführlich Helmut Lausser, Die Herren von Grafeneck. Ihre Tätigkeiten, Güter und verwandschaftlichen Beziehungen im Umfeld des Landkreises Dillingen, in: Jb. d. Hist. Vereins Dillingen an der Donau 94 (1992) 73–186, hier bes. 77.

Nachweise

  1. StAL, E258 VI, Spezialia, Konvolut 19/1: OA. Göppingen, Notizen über Dürnau u. Gammelshausen, Verf. Assessor Moser, 1812, fol. 3v. - OAB Göppingen 172.
  2. Foto im KrAG.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 12† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0001205.