Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

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DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 500 Privatbesitz 1. H. (?) 17. Jh.

Beschreibung

Gemälde mit Darstellung einer Ratssitzung des Grafen Eberhard des Milden von Württemberg (1392–1417). Aus Schloß Weißenstein. Kopie nach einer Vorlage wohl des 15. Jahrhunderts1, Öl auf Leinwand. Im Vordergrund arkadenförmig abgeschlossener tonnengewölbter Raum, in dem auf ringsumlaufenden Bänken Graf Eberhard und 44 geistliche und weltliche Räte sitzen, in der Mitte des Saals zwei Hunde. Der Raum ist links und an der hinteren Stirnwand durch Fenster erhellt, an der rechten Wand ein Bild der Himmelfahrt Christi und eine Nische, in der Becher und Pokale stehen und darüber ein Falke auf einer Stange hockt. An der Decke hängt ein Leuchter mit vier Wappenschildchen. Über den Fenstern der Stirnwand befinden sich vier weitere Wappen, die ursprünglich beschriftet waren, deren Schriftbänder jetzt aber leer sind. In der linken hinteren Ecke des Raumes an der Wand unter dem Gewölbeansatz 5zeilige Inschrift (A). Alle dargestellen Räte sind mit Wappen und – meist 2zeiligen – Beischriften in kurzen eingerollten Schriftbändern bezeichnet (B). Wiederholte Übermalungen; die ursprünglichen Beischriften sind verblaßt, teils sind noch Spuren blaßbrauner Farbe zu erkennen; einige der Schriftbänder jetzt ganz leer, die meisten mit schwarzer Farbe nachträglich (offenbar nicht durchweg unter Beibehaltung des ursprünglichen Wortlauts) neu beschriftet.

Maße: H. 63, B. 84, Bu. 0,4 (A), 0,2 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B)2.

  1. A

    Q̣VIT / STVLCIVS / HOMINE / VERB MEỊ / VENDA.a)

  2. B

    Hintere Reihe, von Graf Eberhard aus nach links:

    Bischoff Von / Costantz.herzog aus / Schwaben.Graff von / Öttingen[. . .]3)Graff Von / Zollerin.Graff von / Kürchberg.[. . .]4)[. . .]5)Graff Von / Fürstenberg

    Hintere Reihe, von Graf Eberhard aus nach rechts:

    Bischoff Von / Augspurg.Herzog aus / Baÿerin.6)Abt Zu / Ellwang.Graff Von / helfferstei(n)Graff Von / Vöringen.7)[. . .]8)Graff Von / Montfort.9)[. . .]8)[. . .]10)

    Vordere Reihe, von links nach rechts:

    [. . .]Graff Von / Montfort.[. . .]11)[. . .]12)Von Rech=/berg.[. . .]13)Von Rech=/bergVon Bod=/man.Von Zil=/hardt.Spett.Von Stame(n).14)Lesch.15)Von Freÿ=/berg.[. . .]16)Von Steinvon / [S]perbers=/E[c]kb)Lesch.15)[. . .]17)von / Not[haft]b)Spett.Von Rech=/berg.[. . .]13)Von Wel=/war[tt]von Re=/chberg.Spett.[. . .]18)

Übersetzung:

Was ist dümmer als der Mensch … (?).

Wappen:
Württemberg, Bayern, Mailand/Visconti, Zollern/Bgft. Nürnberg; Zollern, Hl. Röm. Reich19, Schwaben, Teck; Konstanz (Bistum)20, Schwaben21, Oettingen, Baden, Zollern, Kirchberg, Hohenlohe, [Hohenberg]22, Fürstenberg; unbekannt23, Bayern24, unbekannt25, Helfenstein, Nellenburg, Sulz, Montfort26, Sulz, Eberstein; unkenntlich, Montfort, Geroldseck, [Zimmern]22, Rechberg, Gundelfingen, Rechberg, Bodman, Zillenhart, Speth, Stammheim, Sturmfeder, Freyberg, Klingenberg, Stain, Sperberseck, Sturmfeder, Gültlingen27, Nothaft, Speth, Rechberg, Gundelfingen, Wöllwarth, Rechberg, Speth, Löwenstein.

Kommentar

Zur Ratssitzung Eberhards des Milden und zu ihren bildlichen Darstellungen vgl. nr. 257 †. Einige fehlerhafte Wappenbeischriften im vorliegenden Exemplar (z. B. Bayern statt Teck, Lösch von Hilgartshausen statt Sturmfeder oder Montfort statt Werdenberg) deuten darauf hin, daß die ursprünglichen Inschriften zur Zeit der Neubeschriftung nicht mehr alle einwandfrei zu entziffern waren.

Textkritischer Apparat

  1. Wortlaut offenbar verfälscht; Bedeutung unklar; ursprünglich vielleicht METVENDA?
  2. Alte Schriftreste.

Anmerkungen

  1. Vgl. Fleischhauer, Ratssitzung 200.
  2. Ursprünglich vielleicht, soweit das die vorhandenen Schriftreste noch erkennen lassen, gotische Kursive.
  3. Mkgf. von Baden.
  4. Gf. von Hohenlohe.
  5. Gf. von Hohenberg.
  6. So statt Teck.
  7. So statt Nellingen.
  8. Gf. von Sulz.
  9. So statt Werdenberg.
  10. Gf. von Eberstein.
  11. Von Geroldseck.
  12. Von Zimmern.
  13. Von Gundelfingen.
  14. Von Stammheim.
  15. So statt Sturmfeder.
  16. Von Klingenberg.
  17. Von Gültlingen.
  18. Gf. von Löwenstein.
  19. Feld weiß statt gelb.
  20. Gleiche Reihenfolge wie bei der Wiedergabe der Beischriften.
  21. Hier: drei schreitende goldene Löwen in Rot.
  22. Unkenntlich. Ergänzt nach den übrigen, bei Fleischhauer, Ratssitzung passim, aufgelisteten Gemälden.
  23. Drei rote Sparren in Weiß, hier als Wappen des Bf. von Augsburg. Es gab aber keinen Augsburger Bischof, der ein solches Familienwappen führte; vgl. auch Fleischhauer, Ratssitzung 206.
  24. Statt Teck.
  25. Dreimal gold-schwarz geteilt (wie Thumb von Neuburg); paßt zu keinem der Ellwanger Äbte; vgl. Fleischhauer, Ratssitzung 206.
  26. Statt Werdenberg.
  27. Die drei schwarzen Adler hier in Weiß statt Gelb.

Nachweise

  1. Kdm Geislingen 176 (Abb.), 186 (nur erwähnt).
  2. Fleischhauer, Ratssitzung 200 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 500 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0050000.