Die Inschriften des Landkreises Göppingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 41: Göppingen (1996)
Nr. 459 Donzdorf-Hagenbuch, „Steinernes Kreuz“ 1627
Beschreibung
Bildstock. An der Weggabelung nach Nenningen und Winzingen. Ädikula auf achtkantigem, oben in quadratischen Grundriß übergeführtem Pfeiler. Aufsatz (Eisenkreuz?) abgebrochen; unter weit vorkragendem Sims pilastergerahmte Bildnische mit Relief der Kreuzigungsgruppe (nicht original); als seitliche Ausladungen Engelshermen; im Untersatz Inschrift (A); darunter auf der Vorderseite des Pfeilers ein rund eingetieftes Medaillon mit reliefiertem Vollwappen, auf dem Rahmen umgeben von eingehauenen Initialen, darunter die Jahreszahl (B). Originalteile aus rotem Sandstein; verwittert, zahlreiche Ausbrüche, teilweise ergänzt; Untersatz links durchgebrochen und wieder zusammengesetzt; Köpfe der Engelshermen fehlen.
Maße: H. 224, B. 106, T. 41, Bu. 3,2 (A), 2,4 cm (B).
Schriftart(en): Fraktur (A), Kapitalis (B).
- A
O Jhr Alle die den Weg fürüber gehen, / märcket doch vnd sehet ob auch ein Schmertz / seye, wie mein schmertz / [. . . . . . .]a)1)
- B
M. P. C. / D. D. / F(ieri) F(ecit)b) / 1627
Übersetzung:
M. P. C. D. D. hat dies 1627 machen lassen.
unbekannt2. |
Textkritischer Apparat
- Letzte Zeile in kleinerem Schriftgrad, zum Teil auf dem Rahmen. Nicht mehr lesbar.
- F. F.; EP Kdm Geislingen.
Anmerkungen
- Nach Klgl 1, 12.
- Wappen linksgewendet. Aufgerichteter Bär, in den Vorderpranken eine Stange haltend; Helmzier: wachsender Bischof im Ornat, in der ausgestreckten Rechten ein Buch mit drei daraufliegenden Steinen, in der Linken einen Krummstab schräg vor den Körper haltend (hl. Nikolaus). Jedenfalls kein „bischöfliches Wappen“ (so Kdm Geislingen 98).
- Zuschreibung bereits bei Schahl, Bau- und Kunstwerke von Donzdorf 102.
Nachweise
- Kdm Geislingen 98.
- Schahl, Bau- und Kunstwerke von Donzdorf 102, Taf. 33 (Abb.).
Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 459 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0045905.
Kommentar
Auch ohne Steinmetzzeichen läßt sich der Bildstock aufgrund typischer Ornamentformen dem Gmünder Steinmetzen Kaspar Vogt d.J. zuweisen, der 1625 und 1628 ganz ähnliche Bildstöcke für die Kreuzwegstationen am Salvator in Gmünd angefertigt hat3. Bemerkenswerte Schrifteigentümlichkeiten der Fraktur sind die stark nach rechts umgebogenen Oberschäfte und der weit unter die Grundlinie zurückschwingende Bogen des h. Wappen und Initialen lassen sich vorerst nicht zuweisen, die Buchstaben D. D. bezeichnen vielleicht die Herkunft des Stifters: D(e) D(onzdorf)?
Der frühere Beiname „Bildstock beim steinernen Kreuz“ ist möglicherweise ein Hinweis auf ein ehemals an dieser Stelle aufgerichtetes steinernes Sühnekreuz.