Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 441† Geislingen an der Steige, ev. Stadtkirche (U. L. Frau) 1621

Beschreibung

Stiftungsinschrift an der Orgel. Die Orgel spätestens beim Einbau der – heute ebenfalls verlorenen – Rokokoorgel aus der Ulmer Barfüßerkirche im Jahre 1809 abgebrochen1. Vermutlich gemalte Inschrift auf Holztafel; Text zweispaltig.

Wortlaut nach Wollaib.

  1. Jm Jahr alß man gezehlet hatSechzehen hundert mit gutem Rathzwanzig und Eins ist worden kaufftDie Orgel so groß Geld anlaufftDoch ists mit Lust Freüd und auch LiebGeschehen damits nicht gar verbliebvon eim allein, Burger alhierMichaël Öxlen zur Kirchenzier //Auch seiner Frau Catharina gnantWächtelin beid hier wol bekantGott geb daß solch im Frieden werthVon uns viel Jahr mög werden ghörtSo wol alß auff der Cantzel schonDie Orgel so auch starck thut gohnAuß Gottß Befehl zur SeeligkeitDie allen frommen ist bereitt. Amen!

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Nach Klemm2 war Michael Öxlin in erster Ehe mit der 1619 verstorbenen Susanna Dapp verheiratet, deren Grabstein erhalten ist (vgl. nr. 428). Seine zweite Frau könnte die Tochter des Kronenwirts Calixt Wechtele sein, dessen Grabstein von 1619 ebenfalls auf uns gekommen ist (nr. 430). Die von Öxlin gestiftete Orgel ist nach einer weiteren überlieferten Inschrift (nr. 383 †) vermutlich 1606 gebaut worden.

Der Verfasser der Verse war sicherlich Pfarrer Johann Leo Roth, der auch an anderen Stellen in der Kirche ähnliche Reiminschriften hinterlassen hat.

Anmerkungen

  1. Vgl. Klemm, Stadtkirche. Vortrag 39.
  2. Gang durch die Reihen 119.

Nachweise

  1. Wollaib, Par. Ulm. 397.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 441† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0044106.