Die Inschriften des Landkreises Göppingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 41: Göppingen (1996)
Nr. 440 Geislingen an der Steige, ev. Stadtkirche (U. L. Frau) 1621
Beschreibung
Kanzel mit Spruchinschrift. Am östlichen Pfeiler der Südseite. Holz; Über achteckigem Grundriß, mit Schnitzwerk reich verziert; auf der Brüstung an fünf Seiten umlaufende gemalte Inschrift (A) in goldgelben Buchstaben auf dunklem Schriftgrund, vermutlich aufgefrischt. Am tabernakelförmigen geschnitzten Schalldeckel drei reliefierte Wappen, aufgemalte Jahreszahl und Initialen (B).
Maße: H. (Brüstungsfelder) 8, B. 65, Bu. 4,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
ALLEINa) GOTTS WORTTb) /GHORT ANN DIS ORTT /DAS ES WERD GHORT /ZVM LEBEN DORTT / 1621 ·
- B
1621 // BH // DH
Versmaß: Deutsche Reimverse.
Ulm, Lämmlin von Thalheim, Krafft. |
Textkritischer Apparat
- Scriptura continua, Worttrennung sinngemäß durchgeführt.
- Zweites T verkleinert und tiefgestellt.
Anmerkungen
- Vgl. DI 25 (Ludwigsburg) nr. 554 †: Röm 10, 17.
- Vgl. Klemm, Gang durch die Reihen 214.
- Vgl. Burkhardt, Geschichte der Stadt Geislingen I 297; Dehio-Piel 155.
Nachweise
- Wollaib, Par. Ulm. 398.
- Klemm, Stadtkirche. Vortrag 37.
- Kdm Geislingen 41.
- Burkhardt, Geschichte der Stadt Geislingen I 144.
- Bauer, Die Geislinger Stadtkirche 13.
- Geislingen a. d. Steige. Die Stadtkirche (Führer) 15.
Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 440 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0044009.
Kommentar
Der Balken des H hat eine Ausbuchtung nach unten, S zeigt mit seinen gebrochenen Bogenenden noch Anklänge an die gotische Majuskel. Der Reimspruch bringt die Ablehnung jeglichen Bildschmucks in der Kirche durch die Protestanten zum Audruck. Der Hinweis auf die alleinige Orientierung an Gottes Wort ist an der Kanzel als dem Ort der Predigt besonders sinnfällig1.
Neben dem Wappen der Reichsstadt Ulm als der Stadtherrin sind die des amtierenden Vogts Georg Valentin Lämmlin (1616–25)2 und des Pflegers Raimund Krafft (1620–31) angebracht. Die Künstlersignaturen werden auf die Brüder Bestle (Sebastian) und Daniel aus der Geislinger Künstlerfamilie Hennenberger bezogen3.