Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 414† Hausen an der Fils, ev. Filialkirche (St. Maria) vor 1616 (?)

Beschreibung

Chorpult („Gesang Pult“) mit Reiminschrift, nähere Ausführung unbekannt. Im frühen 18. Jahrhundert noch vorhanden.

Wortlaut nach Wollaib.

  1. Gleich wie das wort Gottes durchtringtAlso das Hertz sich empor schwengtWann die gantz Gemeind einhellig singtUnd daßelb alles im GesangDaß es destbaß zu Hertzen gangUnd desto mehr die Leuth bewegDaß Gsang bewegt die Gemühter trägVertreibt unmuth und TraurigkeitDardurch der Teüffel Zweifflung streitUnd vertreibt auch deß Teüffels ListDrumb hertzlich sing o frommer Christ G. R. S.

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Auffällig ist die weitgehende wörtliche Übereinstimmung mit der 6zeiligen, vom Geislinger Schulmeister Georg Mayer († 1616) verfaßten Reiminschrift in der Geislinger Stadtkirche (nr. 413 †). Denkbar ist, daß Wollaib sich bei der zweiten Verfasser-Initiale verlesen hat und die richtige Lesung lautete: G(eorg) M(ayer) S(chulmeister). Daß der Geislinger Schulmeister auch im 7 km entfernten Hausen tätig war, wird man wohl annehmen dürfen. Geht die Inschrift tatsächlich auf Mayer zurück, kann sie spätestens 1616 entstanden sein.

Nachweise

  1. Wollaib, Par. Ulm. 370.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 414† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0041409.