Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 398 Göppingen, ev. Oberhofenkirche (1610)

Beschreibung

Fragment des Epitaphs für Johann Georg Kugler. In der östlichen Seitenkapelle der Nordwand; zwischenzeitlich im Magazin des Städtischen Museums, seit 1985 wieder in der Kirche. Rechteckige Holztafel, bemalt; wohl Teil eines ädikulaähnlichen Epitaphs, dessen Rahmen mitsamt der Sterbeinschrift verlorengegangen ist. Gemälde der Auferstehung Christi, darunter in einem flachen Bildstreifen die Familie des Verstorbenen im Gebet kniend: links Kugler mit acht Söhnen, jeweils mit Namenbeischriften in darüber- oder daruntergesetzten Schriftbändern sowie mit einer erklärenden Beischrift; rechts in zwei Reihen hintereinander zwei Ehefrauen mit sechs (hintere Reihe) bzw. sieben Töchtern (vordere Reihe), alle Töchter ebenfalls mit Namenbeischriften in Schriftbändern; Kugler und die zweite Frau jeweils mit Vollwappen, die erste Frau mit einem Wappenschild bezeichnet; alle verstorbenen Kinder, Kugler selbst und seine erste Frau sind mit Sterbekreuzchen über den Köpfen markiert. Restauriert; der Schriftbefund scheint nicht mehr durchweg der ursprüngliche zu sein.

Maße: H. 101,5, B. 86, Bu. 0,5–0,7 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. Hanns / Jerg·a) // Hanns / Dauid· // Hanns / Conradt·1) //Hanns / Dauid·1) // Hanns / Ludwig·1) // Hanns / Philip·1) // Hanns / Jerg·1) // Gregorius·1) //Die erste Fünff Sonn / alte Kindt·2) //Lucretia·b) // Clara An=/na·1) // Zusanna·1) // Barbara·1) // Barbara · // Anna Maria·1) //Appolonia·c) // Anna=/Margaretha // Esther· // Maria· / barbara· // Theodora· // Felicitas· // Ester·1)

Wappen:
Kugler3, Sechel4, unbekannt5.

Kommentar

Kugler stammte aus Heilbronn und war zunächst, spätestens ab 1570, Stadtschreiber in Weil der Stadt6. Als Protestant wurde er 1597 von kaiserlichen Kommissären abgesetzt und mußte die katholische Reichsstadt verlassen. Ab 1598 bekleidete er das Amt des Untervogts in Göppingen. Am 6. Oktober 1610 ist er gestorben7. Seine zweite Frau Apollonia, die er 1583 geheiratet hatte, war die Tochter des württembergischen Oberrats Johann Sechel8. Sie ist 1616 gestorben9.

Textkritischer Apparat

  1. Reihenfolge nach dem Befund von links nach rechts, d. h. in aufsteigender Reihenfolge vom jüngsten zum ältesten Sohn.
  2. Hintere Reihe von links nach rechts: Töchter aus erster Ehe in aufsteigender Reihenfolge (vgl. Anm. a).
  3. Vordere Reihe von links nach rechts: Töchter aus zweiter Ehe.

Anmerkungen

  1. Mit Sterbekreuz bezeichnet.
  2. D. h. aus erster Ehe; bezieht sich auf die fünf Letztgenannten, die rechts hinter dem Vater knien. Der Text hier möglicherweise verderbt.
  3. In Gold ein auf einer schwarzen Kugel stehender Mohr mit Fischunterleib und Vogelbeinen, mit schwarz-goldener abflatternder Stirnbinde, in den erhobenen Händen je eine schwarze Kugel haltend; Helmzier: Schildfigur.
  4. In Schwarz ein von einer goldenen Schlange umwundenes goldenes Szepter; Helmzier: schwarzgkleideter wachsender Mann mit schwarz-gold gewulstetem Hut, in der erhobenen Rechten einen schlangenumwundenen (?) goldenen Stab, in der Linken ein goldenes Szepter haltend.
  5. In Rot ein schräggestelltes zweirädriges goldenes Wagengestell.
  6. OAB Leonberg NF 1045; Pfeilsticker §2347; Plieninger, Stadtschreiber 106.
  7. Plieninger, Stadtschreiber 106.
  8. Pfeilsticker §2357. Daß Kugler schon 1583 Stadtsschreiber in Göppingen war, wie ebd. behauptet wird, kann nicht stimmen, vgl. OAB Leonberg NF 1085 u. Plieninger, Stadtschreiber 106–108.
  9. Ebd. 108.

Nachweise

  1. Reyle, Oberhofenkirche 17 (Abb.).
  2. Plieninger, Stadtschreiber 106–109 Nr. 25 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 398 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0039801.